Die asiatischen Marienkäfer wurden einst nach Europa geholt, um in Gewächshäusern Blattläuse zu vertilgen, denn sie sind gefrässiger als die einheimischen Marienkäferarten. Doch sie brachten nicht nur Glück. Längst sind sie aus Gewächshäusern entflohen und werden zur Plage. Sie vermehren sich rasch, treten in Schwärmen auf und können beim Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Sie fressen im Herbst Trauben und verderben, wenn sie in den Wein gelangen, mit chemischen Substanzen dessen Geschmack. Und sie verdrängen einheimische Arten wie den Siebenpunktemarienkäfer.

Ein deutsches Forschungsteam hat nun herausgefunden, weshalb die asiatischen den einheimischen Marienkäfern überlegen sind, wie sie in der bekannten Fachzeitschrift «Science» berichten. Demnach enthält die Körperflüssigkeit des asiatischen Marienkäfers auch Mikrosporidien. Das sind winzige, pilzähnliche Einzeller, die Körperzellen ihres Wirts als Parasiten befallen können und ihn nachhaltig schädigen. Die Asiaten verfügten offenbarüber eine Resistenz dagegen, die einheimischen Käfer nicht.

Hoffnung auf neue Antibiotika
Die Forscher aus Giessen und Jena haben zudem untersucht, mit welchen antibakteriellen Stoffen sich die asiatischen Marienkäfer gegen Krankheiten wehrt. An solchen Stoffen ist die Medizin interessiert, da auf ihrer Basis neuartige Antibiotika entwickelt werden könnten.

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Die weissen Punkte auf diesem Bild sind Bakterien. Durch chemische Stoffe konnte der asiatische Marienkäfer (links) die Bakterien in einen weiten Umkreis abtöten – im Gegensatz zum Sieben- (Mitte) und zum Zweipunktemarienkäfer (rechts). (Foto: Andreas Vilcinskas, Justus Liebig Universität Giessen)