Schon im Winter bemerkte Tierpflegerin Priska Steiner eine gewisse Unruhe im Wolfsrudel. Doch das ist zu dieser Jahreszeit normal – es geht auf die Paarungszeit zu. An einer Fütterung einige Wochen später aber zeigte Antares ein für ihn ungewohntes Verhalten. «Er packte einen Bären am Hinterteil und versuchte ihm das Futter zu stehlen», erzählt Priska Steiner. Wahrscheinlich wollte Antares den anderen Tieren imponieren. 

Einige Tage später präsentierte sich der junge Rüde dann als Leitwolf. Sein Vorgänger Samu akzeptiert den Jüngeren in der neuen Rolle und unterwirft sich. Um das zu zeigen, leckt der Ältere dem Jüngeren die Schnauze. Auch der Rest des Rudels anerkennt den neuen Chef, wichtig ist aber vor allem, dass auch Leitwölfin Ronja Antares als ihren neuen Gefährten akzeptiert. 

Nur die Alpha-Tiere haben Junge  
In einem Wolfsrudel haben normalerweise nur die beiden Leittiere Nachwuchs. Die rangniedrigen Tiere werden nicht zur Fortpflanzung zugelassen und unterstützen die Aufzucht der Jungen des Alpha-Weibchens. Priska Steiner ist überzeugt, dass der neue Leitwolf dem Goldauer Rudel guttut. Antares sei wie geschaffen für die Rolle als Alpha-Wolf.

So reibungslos wie in Goldau geschehen Wechsel bei der Rolle des Leittiers nicht immer. Ein Grund für Samus harmonisches Abtreten dürfte der sanftmütige Charakter des alten Leitwolfs gewesen sein. Er sei ein Tier, das nicht auf Streit aus sei. Überraschend ist der Wechsel für Priska Steiner vom Zeitpunkt her. «Ich hätte nicht mit einem Wechsel gerechnet. Samu ist eigentlich stark genug und mit sieben Jahren noch im besten Wolfsalter».

Die Wölfe leben im Natur- und Tierpark Goldau in der gleichen Anlage mit den Syrischen Braunbären. Die Gemeinschaft sorgt dafür, dass die Tiere viel Abwechslung erhalten und in ihrem Verhalten stärker gefordert sind.