Der Springbock und die Oryx-Antilope leben in einem der lebensfeindlichsten Ökosysteme der Welt. Während der Dürrezeit in der Kunene-Region in Namibia ist das Nahrungsangebot karg. Vor allem für Pflanzenfresser. Bei bis zu 50 Grad Celsius bleibt ihnen nicht viel übrig, das sie fressen könnten. Und doch scheinen sich die Tiere dort ganz gut über die Runden – und bis zur nächsten Regenzeit – retten zu können.

Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) wollten nun herausfinden, wovon sich diese beiden grossen Säugetiere ernähren. In Zusammenarbeit mit der University of Namibia fanden sie heraus, dass die Oryx-Antilope sich ganz besonders gut an das schwankende Nahrungsangebot anpassen. 

Wolfsmilch kann sogar Menschen töten
Während sich Springböcke das ganze Jahr über von Büschen und Bäumen ernähren und in der Regenzeit ab und zu etwas von Gräsern nascht, hat sich die Oryx-Antilope eine hochgiftige Pflanze auf die Menükarte geschrieben. Der Damara-Milchbusch (Euphorbia damarana) ist das ganze Jahr über zu finden, doch könnte er sich eigentlich in Sicherheit wähnen.

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Der giftige Saft einer Wolfsmilch-Art.
Bild: Fritz Geller-Grimm/wikimedia.org/CC-BY-SA
 

Die Wolfsmilch-Art ist eine der giftigsten Pflanzen in Namibia und kann Tiere und Menschen töten. Einheimische sollen den Saft des Milchbusches in Wasserstellen auflösen und darauf warten, bis durstige Tiere am vergifteten Wasserloch zugrunde gehen. Doch die Oryx-Antilope scheint gegen dieses Gift immun zu sein.

Durch diese Ökologische Nische kann sich die Antilope ein Überleben in den harschesten Bedingungen sichern. Wieso genau ihr das Pflanzengift nichts ausmacht ist noch nicht erforscht, wie die Forscher des IZW im Online-Journal «PLOS ONE» schreiben. Doch scheinen die Tiere damit dem Klimawandel – zumindest vorerst noch – einen Schritt voraus zu sein.