Das Erbgut der Malaria-Mücke Anopheles wandelt sich äusserst schnell. Dies zeigt die Entschlüsselung der Genome von 16 Anopheles-Arten auf. Die Resultate des internationalen Forscherteams mit Schweizer Beteiligung wurden nun im Fachjournal «Science» veröffentlicht.

Es gibt über 400 Anopheles-Arten, doch nur etwa 60 übertragen Malaria und nur wenige sind höchst effizient dabei. Seit dies vor gut 100 Jahren entdeckt wurde, suchen Forscher nach dem Grund für die Unterschiede. Die Antwort könnte neue Wege bei der Bekämpfung der Tropenkrankheit öffnen, schreiben die Forscher in «Science».

Die reichhaltige Variation im Erbgut macht es den Mücken leicht, sich an neue Umweltbedingungen anzupassen, berichten Robert Waterhouse von der Universität Genf und dem Schweizer Institut für Bioinformatik in Genf und Kollegen in einer Mitteilung zur Studie. Sie können so zum Beispiel rasch Resistenzen gegen Insektizide oder eine Toleranz für grössere Mengen an Erregern erlangen.

Gene ausgetauscht
Eine zweite Studie zeigt auf, wie die grosse genetische Flexibilität der Mücken zustande kommt. Offenbar können Mückenarten bestimmte Genelemente untereinander austauschen. Diese sogenannte Introgression spielt in der Pflanzenzüchtung eine grosse Rolle. Den Mücken erlaubt sie viel schnellere Anpassungen als zufällig entstandene Genveränderungen (Mutationen).

Die Flexibilität des Genoms erkläre, warum die Mücken so rasch neue ökologische Nischen besetzen können – was auch den Menschen als Hauptwirt beinhaltet, schreiben die Forscher. Manche Anopheles-Arten stechen Rinder, während andere nur den Menschen heimsuchen; manche können nur im Süsswasser, andere auch im Salzwasser brüten.

Die Resultate hälfen dabei, die Biologie der Mücken besser zu verstehen, deren Kontrolle bei der Malariabekämpfung entscheidend sei. Die 16 erforschten Mückenarten stammten aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika und umspannten die Mücken-Evolution der letzten 100 Millionen Jahre.

Originalpublikation:
Daniel E. Neafsey, Robert M. Waterhouse, et al.: «Highly evolvable malaria vectors: The genomes of 16 Anophelesmosquitoes», «Science» (2014)
DOI: 10.1126/science.1258522