Wer immer wieder Opfer eines falschen Alarms wird, der fällt irgendwann nicht mehr drauf rein. Das ist auch in der Tierwelt so. Afrikanische Trauerdrongos allerdings schaffen es trotzdem, ihre Opfer regelmässig mit gefälschten Warnrufen hinters Licht zu führen. Sie stibitzen mit Hilfe falscher Alarmrufe das Futter ihrer Opfer.

Weglocken und Futter schnappen
Eine Gruppe von Ornithologen fand nun heraus, dass die betrügerischen Trauerdrongos mehr Erfolg haben, wenn sie die vorgetäuschten Notsignale variieren.Die Vogelart ahme unter anderem die Warnrufe von Erdmännchen nach, berichtet ein Team um den Zoologen Thomas Flower von der Universität Kapstadt (Südafrika) im Fachmagazin «Science».

Sie verschrecke ihre Opfer jedoch auch mit ihrem eigenen Alarm oder Rufen anderer Vögel. Tricksereien sind in der Tierwelt üblich, wie Flower erklärte. Allerdings werde die Reaktion der Gehörnten immer schwächer, je öfter sich ein falscher Alarm wiederholt.Diesen Effekt umgingen Trauerdrongos (Dicrurus adsimilis), indem sie unterschiedliche Notsignale ausstiessen. Sind die Betrogenen geflüchtet,schnappt sich der Vogel deren Futter.

Bis zu 32 Variationen
Gemeinsam mit Forschern aus Grossbritannien und Australien hatte Flower mehr als 60 Trauerdrongos in der Kalahari-Wüste dabei beobachtet, wie sie ihren Opfern Futter abluchsten. Die einzelnen Vögel markierten sie mit bunten Ringen. Die Biologen fanden heraus, dass die Trauerdrongos zwischen 9 und 32 verschiedene Versionen von Warnsignalen im Repertoire haben.

«Ich habe beobachtet, dass Drongos mit ihrem falschen Alarm das Futter von 25 verschiedenen Arten stehlen», erklärte Flower. Ausser den Erdmännchen seien alle anderen Opfer Vögel, etwa der Elsterdrossling.Trauerdrongos, die Alarmrufe verschiedener Arten einsetzten, hatten laut Flower nicht nur mehr Erfolg bei ihren Tricksereien. Sie schafften es auch, ein Opfer mehrmals hereinzulegen.