Angriffige Wespen
«Dein Gesicht passt mir nicht!»
Um zu verhindern, dass fremde Tiere in ihr Nest eindringen, verlässt sich eine Wespenart nicht nur auf ihren Geruchssinn, sondern auch auf ihre Fähigkeit, Gesichter zu erkennen. Dies haben Londoner Forscher herausgefunden.
Für uns mögen alle Wespen einer Art gleich aussehen. Ganz zu schweigen von ihren Gesichtern. Um deren Details zu unterscheiden, haben wir einfach zu schlechte Augen. Anders sieht es bei den Wespen selbst aus. Die Faltenwespe Liostenogaster flavolineata aus Malaysia kann anhand der Gesichtszüge von Artgenossen zwischen Freund und Feind unterscheiden. Und sie tut es, um ihr Nest zu schützen, berichten Forscher nun im Fachjournal «Proceedings of the Royal Society B».
Jedes Nest der südostasiatischen Wespen wird von einer Familie verwandter Tiere bewohnt und hunderte dieser Nester können zusammen eine Art Stadt bilden, schreiben die Forscher um David Baracchi von der Universität von London. Die ständige Nähe zu so vielen anderen Familien bedeute für jede Kolonie ständig ein Risiko von Eindringlingen aus der Nachbarschaft. Diese könnten Futter aus den fremden Nestern stehlen oder «Kuckuckseier» darin legen. Also müssen sich die Wespen vor solchen ungebetenen Gästen schützen.
Erst angreifen, dann fragen
Viele Insektenarten können Familienmitglieder anhand ihres Geruchs von nicht-verwandten Artgenossen unterscheiden. So auch Liostenogaster flavolineata. Doch als bislang erste Art haben die Forscher bei diesen Wespen belegt, dass die Unterscheidung nicht nur über den Geruch funktioniert, sondern auch über das Auge. Die Faltenwespen können ihre Familienmitglieder anhand ihrer Gesichtszüge identifizieren.
Erkennen Wespen weder Gesicht noch Geruch einer Artgenossin, die in ihr Nest zu klettern versucht, greifen sie an. Und offensichtlich gehen sie dabei kein Risiko ein, wenn sie sich nicht ganz sicher sind: «Leider sind weder Auge noch Geruchssinn unfehlbar, also greifen die Wespen jeden an, den sie nicht erkennen», sagt Baracchi, der Hauptautor der Studie. So würden zuweilen auch Familienmitglieder angegriffen, bevor die fehlbare Wespe ihren Fehler bemerkt und die Attacke abbricht.
<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="0dd63dc7-32a9-47c3-81c6-4825b0848541" data-langcode="de"></drupal-entity>
Drei Wespenköpfe im Vergleich: Die Unterschiede sind klein, aber sichtbar. Bild: QMUL
Originalpublikation:
D. Baracchi et al.: «Speed and accuracy in nest-mate recognition: a hover wasp prioritizes face recognition over colony odour cues to minimize intrusion by outsiders», Proceedings B (2015).
DOI: 10.1098/rspb.2014.2750
Dieser Artikel wurde automatisch auf unsere neue Website übertragen. Es kann daher sein, dass Darstellungsfehler auftreten. Diese können Sie uns mit folgendem Formular melden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren