Für das Eichhörnchen
Der Feind könnte zum Retter werden
Der Baummarder frisst für sein Leben gern Eichhörnchen. Doch gerade, weil die Marder-Population am Wachsen ist, geht es den roten Eichhörnchen in Irland besser. Eine kuriose Korrelation.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Grauhörnchen erstmals aus Amerika nach Grossbritannien eingeschleppt. Seither sind sie auf einem unaufhaltbaren Siegeszug, haben sich auf den britischen Inseln festgesetzt und dabei ihren heimischen Verwandten, das rote Eichhörnchen, an den Rand der Gefährdung gebracht. Grauhörnchen sind grösser und kräftiger als ihre roten Cousins und können Eicheln verdauen – ein bedeutender Vorteil.
Um der Lage Herr zu werden, versuchen Artenschützer in Grossbritannien alles, um das Grauhörnchen daran zu hindern, sich noch weiter zu verbreiten und damit dem Europäischen Eichhörnchen wieder auf die Beine zu helfen. Die Grauhörnchen dürfen abgeschossen werden, man will Gift einsetzen, doch alle Strategien der Regierung, die eingeschleppte Art wieder auszulöschen, sind gescheitert. Die Regierung gibt sich dem Grauhörnchen geschlagen.
Mehr Eichhörnchen in Irland
Und nun taucht ein Silberstreifen am Horizont auf. Ausgerechnet der grösste Feind des Eichhörnchens könnte sein Retter sein: Der Baummarder. Dieses flinke Raubtier befindet sich – besonders in Irland – wieder im Aufwind, seine Populationszahlen steigen, und gleichzeitig diejenigen des Eichhörnchens. Merkwürdig eigentlich, denn der Baummarder jagt und frisst die roten Kletterer, mehr Marder sollten also eigentlich dazu führen, dass die Population ab-, nicht zunimmt.
Doch der Baummarder mag eben auch die Grauhörnchen. Sogar noch lieber, wie Forscher herausgefunden haben. Sie haben Kotproben von Mardern in Irland analysiert und herausgefunden, dass die Marder achtmal häufiger Spuren des Grauhörnchens im Kot hatten als solche von Eichhörnchen.
Kein «Flucht-Modus» in den Genen
Wie bereits erwähnt: Die Grauhörnchen sind grösser und massiger als die Europäischen Eichhörnchen. Dieser Vorteil gegenüber dem Verwandten könnte zum Nachteil gegenüber dem Räuber werden. Die Grösse macht die Tiere schliesslich auch träger, also zu einer leichteren Beute. Ausserdem haben sie im Laufe ihrer Evolution in Amerika nie lernen müssen, vor Baummardern zu fliehen, während Eichhörnchen diesen Flucht-Modus genetisch «einprogrammiert» haben.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Baummarder indirekt für den Anstieg der Eichhörnchenpopulation verantwortlich ist. Und sie geben der Regierung einen Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Natur sich von Zeit zu Zeit selbst zu helfen weiss und auch dann noch eine Lösung für ein Problem findet, wenn Fallen und Gift schon gescheitert sind.
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Das Grauhörnchen kann auch harte Nüsse knacken. Bild: Robert Taylor/Flickr
Originalpublikation:
Emma Sheehy, Colin Lawton: «Population crash in an invasive species following the recovery of a native predator: the case of the American grey squirrel and the European pine marten in Ireland», Biodiversity and Conservation (2014).
DOI: 10.1007/s10531-014-0632-7
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