«Der kleine Maulwurf», «Der Maulwurf Grabowski», «Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat»: Jedes Kind macht früher oder später in einem Buch oder einem Film Bekanntschaft mit einem Maulwurf. Und die Chancen stehen hoch, dass das Tier positiv dargestellt wird. Dabei ist er gar nicht so friedlich, sondern im Grunde genommen ein Raubtier – er ernährt sich von Regenwürmern, Insekten und Spinnen.

Die Wurzelfresserin
Nicht jeder Maulwurfshügel, den wir auf einem Feld entdecken, stammt aber von einem Maulwurf. Auch die Schermaus (auch Grosse Wühlmaus genannt) hinterlässt beim Graben ihrer Gänge Hügel. Das ist aber auch fast schon die einzige Gemeinsamkeit, verwandt sind die beiden Tierarten nicht. Der Maulwurf gehört zu den Insektenfressern und damit in die Nähe der Igel, die Schermaus hingegen ist ein Nagetier.

Sie ernährt sich im Gegensatz zum Maulwurf denn auch weitgehend vegetarisch. Und genau das macht sie bei Landwirten speziell unbeliebt. Sie frisst Wurzeln, nicht nur von Löwenzahn und Klee, sondern auch von Obstbäumen und Reben, die davon absterben. So können die Nager zur regelrechten Plage werden, etwa wenn sie ein Aufforstungsprojekt sabotieren. Bis heute zahlen deshalb manche Gemeinden Prämien für Schermausjäger, pro Schwanz gibt es einen bestimmten Betrag.

Vier Franken pro Vorderpfotenpaar
Wer nun aber meint, die Maulwürfe seien fein raus, der täuscht sich. Denn ob von Mäusen oder Maulwürfen, auch Erdhügel behindern die Landwirtschaft. Sie beschädigen Mähmaschinen und gelangen ins Futter für das Vieh. So hat im März 2016 die Bündner Gemeinde Schluein von sich reden gemacht, als sie mit einer Prämie von vier Franken pro Vorderpfotenpaar zur Jagd auf Maulwürfe aufrief. Der Verein Wildtierschutz Schweiz äusserte im «Bündner Tagblatt» harsche Kritik an dieser «Tötungsaktion» und betonte den Nutzen des Maulwurfs, der unter anderem den Bestand an Engerlingen dezimere und den Boden durchlüfte.

Wer herausfinden will, ob ein Befall durch Maulwürfe oder doch eher durch Schermäuse vorliegt, kann die Form der Gänge untersuchen. Diejenigen der Schermäuse sind höher als breit, diejenigen der Maulwürfe breiter als hoch. Einen Hinweis kriegt auch, wer den Ausgang eines Baus öffnet. Sind die Gänge von Schermäusen bewohnt, wird er von ihnen innert weniger Stunden wieder geschlossen.

Ein dritter Tunnelbauer
Was aber, wenn Gemüse angefressen wird und Gänge den Garten durchziehen, aber keine Erdhaufen vorhanden sind? Dann haben wir es mit der Feldmaus zu tun. Sie verstreut die Erde aus den Gängen um die Eingänge herum. Manchmal bezieht sie aber auch leerstehende Gänge von Maulwürfen oder Schermäusen.

Wer eine diese drei Arten im Garten hat, muss sich Gedanken über die Bekämpfung machen. Am besten ist es natürlich, es gar nie so weit kommen zu lassen. Mit Stein- und Asthaufen sowie Sitzstangen können die natürlichen Feinde der Maulwürfe wie Hermelin, Mauswiesel und Mäusebussard gefördert werden.