Während andere Frösche und Kröten pünktlich zur Paarungszeit ihre schönsten (und für uns Menschen nervtötendsten) Gesänge erklingen lassen, versucht es der Haarfrosch mit einer neuen Frisur. Anscheinend ist die dichte Behaarung, die eigentlich nicht aus Haar, sondern aus Hautfäden besteht, anziehend auf die Haarfroschweibchen. 

Doch auch wenn das schon etwas skurril scheint: Um die Frisur geht es diesmal nicht. Der Haarfrosch (Trichobatrachus robustus) zeichnet sich noch durch etwas ganz anderes aus.

Krallen, aber nicht aus Horn
Er ist zwar nicht ganz der einzige Frosch, der zu seiner Verteidigung Krallen trägt, da gibt es etwa noch den Krallenfrosch. Doch dessen Klauen bestehen aus hornigen Nägeln. Wie überhaupt alle anderen Krallen entweder aus Horn (Katzen, Vögel, Reptilien etc.) oder Chitin (Krebse etc.) bestehen.

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Eine Katzenklaue besteht aus verhornter Haut. Bild: barockschloss/Flickr/CC-BY

Nicht so diejenigen des Haarfrosches. Sie bestehen aus Knochen. Einfach nur aus Knochen. Doch wie geht das? Jetzt wirds ganz absurd.

Knochenbruch als Rettung?
Wenn der Haarfrosch sorglos und ungefährdet ist, hat er ganz gewöhnliche Froschfinger. Doch unter der Haut ist der Fingerknochen gewissermassen vorperforiert. In der Not kann der Frosch also seine eigenen Finger brechen – oder zumindest das vorderste Glied davon – und den scharfkantigen, abgebrochenen Knochen durch die Haut stechen.

Diese schmerzhafte Prozedur sorgt dafür, dass der Haarfrosch eine gefährliche Verteidigungswaffe hat, die er sich selber erschaffen kann – indem er seine eigenen Knochen bricht.

Diese improvisierte Knochenklaue ist die einzige der Wissenschaft bekannte Kralle eines Wirbeltiers, die sich ihren Weg durch die eigene Haut stechen muss.

Entdeckt und beschrieben wurde der Haarfrosch übrigens bereits vor über 100 Jahren und lebt in Nigeria, Äquatorialguinea, im Kongo und in Gabun.