Kornkreise sind vorbei – hier ist der Sandkreis. Rund zwei Meter gross sind diese Gebilde, die den einheimischen der japanischen Insel Amami-Oshima schon seit zwanzig Jahren bekannt sind. Unbekannt war hingegen die Urheberschaft. Der Unterwasserfotograf Yoji Okata konnte das Rätsel lösen: Es sind keine Ausserirdischen am Werk, sondern kleine Kugelfische, welche die Kunstwerke in zwanzig bis dreissig Metern Tiefe im pazifischen Ozean schaffen.

Starke Männchen bauen grosse Skulpturen
Genauere Beobachtungen zeigten, dass es nicht einfach nur ein Zeitvertrieb ist, dem die Fisch da nachgehen. Es ist Imponiergehabe. Offenbar lassen sich Weibchen durch die Kreise anlocken, paaren sich mit dem Künstler und legen die Eier in die Mitte der Struktur. Gemäss dem japanischen Designblog Spoon & Tamago ist dabei die Paarungswahrscheinlichkeit um so höher, je mehr Rillen der Kornkreis aufweist. Vermutlich hilft das Verhalten den Weibchen, einen starken Vater für ihren Nachwuchs auszuwählen – denn es erfordert für einen kleinen Fisch viel Kraft, einen so grossen Sandkreis anzulegen.

Tagelang ist ein Männchen vor der Paarung mit dem Schaffen der Skulptur beschäftigt. Zuerst formt er die strahlenartige Struktur, danach flacht er die Mitte des Kreises ab, um sie anschliessend mit einer feineren Rillenstruktur zu gestalten. Und der Höhepunkt, gut zu sehen ab 1:12 im Video: Die Hügel werden zusätzlich mit Muschelstückchen dekoriert!

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