Pro Natura hat die Wildkatze zur Botschafterin für wilde Wälder und vielfältige Kulturlandschaften erkoren, wie die Organisation am Freitag mitteilte. Die Tiere seien in den ausgedehnten Wäldern und Wiesen der Jurakette zuhause. Der lateinische Name Felis silvestris bedeutet «Waldkatze» – stille Wälder mit vielfältigen Strukturen seien der ursprüngliche Lebensraum der Wildkatze.  

Wildkatzen sind Einzelgängerinnen und bewohnen Reviere von jeweils einigen Quadratkilometern Grösse. Sie paaren sich in den ersten drei Monaten eines Jahres. Gut zwei Monate später wirft das Weibchen zwei bis fünf Junge. Es zieht die Jungtiere alleine auf und sorgt dafür, dass diese im Herbst selbstständig sind.  

Heiss auf Baldrian
Über die Tiere war vor rund zehn Jahren wenig bekannt, wie Pro Natura in der Mitteilung erklärt. Findige Forscher machten sich dann die Schwäche der Katzen zu Nutze: den Baldrianduft. Die Forscher steckten rohe Dachlatten, die mit Baldrian besprüht worden waren, in den Wald. Vorbeiziehende Katzen rieben sich an den Latten, um ihre Duftmarken zu setzen, wobei sie Haare zurückliessen.  

Die Forschenden untersuchten diese Haare anschliessend mit Methoden der Genanalyse und zogen so Rückschlüsse auf die Tiere. Damit wurde das systematische Wildkatzenmonitoring möglich.  

Die neusten Erkenntnisse zeigen gemäss Pro Natura, dass die Wildkatzen in der Schweiz auch ausserhalb der Wälder zurechtkommen, sofern genügend Verstecke und Wanderkorridore vorhanden sind. Die Chancen stünden daher gut, dass sich die Wildkatze vom Jura über das Mittelland bis in die Voralpen ausbreite, schreibt Pro Natura.  

Gefahr von Paarung mit Hauskatzen  
Allerdings seien die Tiere auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Hauskatzen angewiesen. Diese seien zwar mit der Europäischen Wildkatze verwandt, stammten aber von der afrikanisch-asiatischen Wildkatze (Felis silvestris lybica) ab. Weil sich Wild- und Hauskatzen untereinander paaren könnten, bestehe die Gefahr einer Vermischung.