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Ehrung für den Regenwurm
Der Regen der letzten Tage hat Regenwürmer zu Tausenden aus ihren Wohnhöhlen getrieben. Weil die Tiere für uns Menschen äusserst nützlich sind, wurde der Regenwurm nun zum Bodenorganismus des Monats erkoren.
Regenwürmer verschlingen pro Tag bis zur Hälfte ihres Eigengewichts an Nahrung, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) mitteilte. Sie fressen vor allem Abfallprodukte der Natur: Pflanzenreste, Laub, morsches Holz, Mist, Aas. Die lassen sie sich von Pilzen und Bakterien «vorverdauen» und saugen dann das organische Material in ihre Speiseröhre.
Was am anderen Wurmende herauskommt, ist aber alles andere als Abfall: Da die Würmer mit dem organischen Material auch Mineralerde aufnehmen, scheiden sie einen hochkonzentrierten Dünger aus. Regenwurmlosung, so der Fachausdruck, enthält fünfmal mehr Stickstoff, siebenmal mehr Phosphor und elfmal mehr Kalium als die umgebende Erde.
Schädlinge beseitigen
Zudem enthält die Losung so genannte Ton-Humus-Komplexe, die wie ein Kitt wirken und den Boden vor Erosion schützen. Stetig fressend und grabend tragen die Regenwürmer auch zur Lockerung des Bodens bei. Bis zu 150 Gänge oder 900 Meter Röhren pro Kubikmeter finden sich in einem nicht gepflügten Ackerboden.
Regenwürmer verbreiten zudem nützliche Organismen wie Fadenwürmer oder Pilzsporen im Boden, die sich an Schädlingen wie Engerlingen vergreifen. Auf Obstplantagen und Rebbergen ziehen die Würmer mit dem abgefallenen Laub schädliche Pilze wie Apfelschorf oder Rotbrenner sowie blattminierende Insekten in den Boden hinein.
Keine Landeier
Regenwürmer sind beileibe keine Landeier. Der Biologe Joël Amossé von der Universität Neuenburg hat in einer Laborstudie nachgewiesen, dass Regenwürmer in einem Quadratmeter Stadtboden innerhalb von drei Monaten bis zu zwei Kilometer lange Gänge graben.
Diese Tunnelsysteme sorgen für eine gute Durchlüftung und eine ideale Wasserversorgung des Erdreichs. So sickert Regenwasser schneller ein und die Gefahr, dass bei starkem Regen die oberste Schicht des Bodens weggeschwemmt wird, ist bedeutend kleiner als an Orten ohne oder mit nur wenigen Regenwürmern.
Eiweisslieferanten
Sogar im Tod erweisen die Regenwürmer gute Dienste: Sie sind wichtige Eiweisslieferanten für Vögel, Spitzmäuse, Dachse und Ameisen. Ein toter Regenwurm enthält zudem bis zu 10 Milligramm Stickstoff – das macht auf einem Wiesenboden mit 400 Würmern pro Quadratmeter 30 bis 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektare und Jahr. Das entspricht ungefähr der Stickstoffdüngung einer wenig intensiv bewirtschafteten Wiese.
Die UNO-Generalversammlung hat das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Um die Bedeutung der Bodenlebewesen für den Menschen sichtbar zu machen, stellen das BAFU und das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Boden» jeden Monat einen Organismus vor.
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