Kuriose Forschung
Eichhörnchenkunde mit der ferngesteuerten Katze
Verhalten sich Eichhörnchen unterschiedlich, je nachdem, ob sie vom Boden oder aus der Luft angegriffen werden? Das hat ein US-Forscher mit unkonventionellen Mitteln überprüft.
Gestatten: Thaddeus McRae. Der junge Mann auf dem Bild unten rechts ist Biologe und Assistenzprofessor an der Universität von Miami. Und er hat eine ferngesteuerte Katze. Auf Rollen. Was er damit macht? Forschung natürlich.
McRae interessiert sich für die Eichhörnchen, die in grossen Mengen auf den Bäumen des Uni-Campus herumtollen. Nachdem er die Nager lange beobachtet hatte, erkannte er, dass die Tiere ein ganzes Repertoire an verschiedenen Rufen auf Lager haben. Und auch mit ihren buschigen Schwänzen vollführten sie unterschiedliche Bewegungen.
«Multimodale Signale», wie McRae das gleichzeitige Rufen und «Schwanzschwingen» der Eichhörnchen nennt, «sind in der Natur allgegenwärtig». Diese Art der Kommunikation würden Säugetiere, Vögel, Insekten, Spinnen und sogar einige Pflanzen beherrschen, ergänzt er. «Die unterschiedlichen Töne und Gesten könnten sich gegenseitig verstärken, oder aber völlig unterschiedliche Informationen beinhalten», mutmasst McRae.
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Thaddeus McRae und sein «Werkzeug». Bild: University of Miami College of Arts & Sciences |
Gefahr von oben und unten
Um der Kommunikation der Eichhörnchen auf die Spur zu kommen, entwickelte der Biologe ein einzigartiges Werkzeug. Sie haben's erraten: Eine ferngesteuerte Katze auf Rollen. Mit ihr ging McRae auf Eichhörnchenjagd. Die Katze sollte dabei eine potenzielle Gefahr von unten simulieren. Als Gefahr von oben hingegen setzte er Modellflugzeuge ein, die er mit dem Muster eines Falken bemalte.
Nun ging's auf Eichhörnchenjagd und -beobachtung. Dabei hat McRae einiges herausgefunden: Er könne mittlerweile anhand der Töne und Schwanzbewegungen der Eichhörnchen ziemlich exakt voraussagen, welche Art von Räuber die Nager bedrohen. Da sei zum einen das «Kuk», ein kurzes Bellen. Zum anderen gäbe es das «Quaa», ein längeres Fiepen. Und schliesslich das «Jammern», ein Pfeifton.
Und auch die Schwanzbewegungen hat er in zwei unterschiedliche Muster aufgeteilt: Der «Ruck» sei eine «kontrollierte Bewegung in Bogenform». Die «Flagge» hingegen sei eine längere Bewegung, entweder kreisförmig oder in form einer Acht.
Lokale Bekanntheit garantiert
Nun, einen grossen Durchbruch in der Welt der Wissenschaft hat seine Eichhörnchenstudie McRae nicht eingebracht. Wohl aber einen gewissen Bekanntheitsgrad. Und der Biologe weiss auch genau, wieso: Zum einen seien Eichhörnchen einfach «süss und flauschig», zum anderen führe er seine Forschung in einer «sehr öffentlichen Umgebung» durch. Das helfe, die «mysteriöse Aura» der Forschung ein wenig zu durchbrechen.
Und dann gibt er schliesslich doch noch zu: «Meine Forschung hat schon etwas leicht Humoristisches». Um aber gleich seriös zu ergänzen: «Für mich ist die Eichhörnchen-Studie nicht cool, weil ich eine ferngesteuerte Katze bauen durfte, sie ist cool, weil wir etwas neues über Eichhörnchen gelernt haben.»
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