Grundeln leben meist am Grund ihrer Gewässer. Vielleicht haben sie sich deshalb der menschlichen Aufmerksamkeit bislang weitgehend entzogen. Dass diese Fischchen nur zwischen vier und zehn Zentimeter lang werden, hat wohl das Seine dazu beigetragen. Doch eigentlich seien Grundeln atemberaubende Fische, die mehr Aufmerksamkeit verdienten, schreibt das Naturhistorische Museum Bern in einer Mitteilung.

Denn die Fische existieren in einer unglaublichen Formen- und Artenvielfalt. Insgesamt 1500 Grundelarten sind bekannt – im Salz-, Brack- und Süsswasser. Die Bodenfische haben sich an verschiedene Lebensräume angepasst. Ein spektakuläres Beispiel sind die Schlammspringer, die einen amphibischen Lebensstil angenommen haben und den Grossteil ihres Lebens an Land verbringen. 

Erbgutfang im Wasser und im Museum
Der Fischforscher Lukas Rüber vom Naturhistorischen Museum Bern ist nun gemeinsam mit Kollegen aus Spanien, Kroatien, Deutschland und den USA der Entstehungsgeschichte der Grundeln auf den Grund gegangen. Die Wissenschaftler erstellten erstmals einen verlässlichen Stammbaum der kleinen Fische.Sie nutzten dazu Erbgut-Daten, die sie selber erhoben hatten. Das Material stammte aus Museen der ganzen Welt – und aus Fang-Expeditionen der Beteiligten.

Es zeigte sich unter anderem, dass die rund 150 europäischen Grundelarten nicht wie bisher angenommen von einer einzigen Evolutionslinie abstammen. Vielmehr gehören sie zu drei verschiedenen Stammbaum-Ästen. Den neu erstellten Stammbaum können Fischforscher auf der ganzen Welt nun nutzen, um zum Beispiel zu erforschen, welche geologischen und klimatischen Ereignisse zum Verbreitungsmuster der Gundeln geführt haben.