Braunbär, Wolf und Luchs kehren nach Europa zurück: Das freut Umweltschützer, nicht aber unbedingt Bauern und Viehzüchter. Nach einer langen Phase, in der sich der Bestand dieser Arten fortlaufend verringert hatte, nehme ihre Zahl nun wieder zu, erklärte die EU-Kommission am Dienstag.  

«Die Koexistenz mit den Menschen ist mitunter problematisch», hiess es in der Mitteilung. Die Brüsseler Institution rief daher eine Plattform ins Leben, auf der sich Landwirte und Naturschützer, Jäger, Landbesitzer und Wissenschaftler darüber austauschen können, wie Menschen und die Grossraubtiere miteinander auskommen können.

Respekt für «unsere natürlichen Mitbewohner»
In der EU seien Bestand und Verbreitung der Tiere durch den Einfluss des Menschen in der Vergangenheit «dramatisch» zurückgegangen. Durch verstärkten Schutz und eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist ihr Bestand der EU-Kommission zufolge jedoch stabilisiert worden. «Zum Teil ist er sogar wieder angewachsen und sie haben sich in Gebieten wieder angesiedelt, in denen sie seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten nicht mehr vorkamen.»

Während diese Erholung von manchen als grosser Erfolg gefeiert werden, stosse sie bei anderen auf Widerstand und schaffe «soziale und wirtschaftliche Probleme».  «Wir müssen unsere natürlichen Mitbewohner mit Respekt behandeln – wir müssen aber auch auf die Bedenken derjenigen eingehen, deren Leben durch die grosse Nähe zu diesen Tieren tatsächlich beeinträchtigt wird», sagte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik mit Blick auf Braunbär, Wolf, Luchs und den auch Bärenmarder genannten Vielfrass.

Mittlerweile lebt in 21 EU-Staaten mindestens eine dieser Arten in freier Wildbahn. Über die nun geschaffene Plattform sollen Lösungen für ein Nebeneinander zwischen Mensch und Raubtier gefunden werden.

25 Prozent der Arten bedroht
Für viele andere Tierarten sind die Aussichten indes düsterer, teilte die EU-Kommission bereits letzte Woche mit: Knapp ein Viertel aller Tierarten in Europa ist der Kommission zufolge vom Aussterben bedroht, die meisten europäischen Ökosysteme sind gestört.

«Die Artenvielfalt – die Natur um uns herum – nimmt weltweit ab, oft als Folge menschlichen Handelns», erklärte die EU-Kommission. Dieser Trend setze sich fort, obwohl die EU und ihre Mitgliedstaaten bereits Gegenstrategien beschlossen hätten.

Die EU-Kommission will daher eine neue Initiative im Kampf gegen Artensterben und Umweltzerstörung auf den Weg bringen und lanciert deshalb eine Konsultation bei der europäischen Öffentlichkeit. Interessierte Bürger, Behörden, Organisationen oder Unternehmen können der EU-Institution bis zum 26. September Ideen und Ratschläge im Internet mitteilen.