Überfischung hält an
Europäer machen Geschäft mit Haiflossen
Haie und Rochen wachsen langsam und haben wenig Junge. Überfischung ist eine grosse Gefahr. Der Appetit auf die Flossen in Asien heizt das Geschäft an. Aber auch Europäer sind unter den grössten Fangnationen.
Der chinesische Stadtstaat Hongkong ist nach einem neuen Bericht der Artenschutzorganisation Traffic der mit Abstand grösste Importeur von Haifischflossen. Der vielfach verpönte Verzehr von Flossen als Delikatesse vor allem in Asien heize den Markt mit den teils vom Aussterben bedrohten Hai- und Rochenarten an, berichtet die Organisation, die sich für nachhaltigen Handel einsetzt, am Mittwoch.
Spanien habe hinter Indonesien und vor Indien die zweitgrösste Haifischerei weltweit. Auf der Liste der Top 20 steht aus Europa auch Frankreich auf Platz 13.
Das Geschäft mit Haien ist umstritten. Anders andere Fischarten vermehren sich Haie nur langsam und werden deshalb besonders hart von Überfischung getroffen. Die Weibchen werden in der Regel erst ab 18 Jahren geschlechtsreif und haben nur alle paar Jahre wenige Junge.
Vom Aussterben bedroht
Die Weltnaturschutzunion IUCN schätzt, dass ein Viertel aller Hai- und Rochenarten vom Aussterben bedroht ist. Auch in Deutschland wird Haifisch in Geschäften und Restaurants noch angeboten. Tierschützer verlangen, sämtliche Produkte aus dem Angebot zu nehmen.
Zwischen den Jahren 2000 und 2016 wurden jährlich im Durchschnitt gut 16'000 Tonnen Flossen importiert, berichtete Traffic. Der Wert habe bei fast 300 Millionen Dollar im Jahr gelegen. Hongkong war mit Abstand der grösste Importeur, gefolgt von Malaysia, China und Singapur. Zusammen machen die vier Länder rund 90 Prozent der Importe aus. Bei Hai- und Rochenfleisch waren zwischen 2008 und 2017 Brasilien, Spanien, Uruguay und Italien die grössten Importeure.
Weltweit sei die Fangmenge von Haien und Rochen seit dem Jahr 2000 um etwa 14 Prozent gesunken, auf 750'000 Tonnen weltweit, berichtet Traffic.
Ob das an einem Rückgang der Bestände liegt, ob Länder ihre Fänge weniger gut dokumentieren oder ob es andere Gründe gibt, konnte die Organisation nicht sagen. «Wir brauchen dringend Massnahmen im Kampf gegen die Überfischung und den Mangel an präzisen Fangdaten und Handelsinformationen», meinte Koautorin Nicola Okes.
Manager des Ökosystems
Haie gälten wie alle grossen Raubtiere als Manager des Ökosystems und seien für das Gleichgewicht unerlässlich, sagt Meeresbiologe Ralf Sonntag. Sie regulieren die Zahl der mittelgrossen Raubfische, die sonst die kleineren Arten völlig auffressen würden.
Erst im August wurden das Fischen und der Handel mit 18 Arten von Makohaien und Gitarrenrochen erschwert («Tierwelt Online» berichtete). Nach den Regeln des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) müssen Länder, in deren Gewässern gefischt wird, Bestandsdaten erheben. Sie dürfen nur noch gefischt und gehandelt werden, wenn ihr Bestand nachweislich dadurch nicht gefährdet wird. Insgesamt werden inzwischen mehr als drei Dutzend Hai- und Rochenarten durch Cites besser geschützt.
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