Buntbarsche
Evolution im Hauruck-Prinzip
In den grossen afrikanischen Seen sind Buntbarsche mit verschiedensten Farbdesigns und Lebensstilen entstanden. Dies in nur 15'000 Jahren.
Was die Artenvielfalt der afrikanischen Buntbarsche ermöglichte, hat nun ein Team von Schweizer und US-Forschenden herausgefunden: Ein reichhaltiges Reservoir an genetischen Variationen. Dieses angesammelte Reservoir erlaubte es den Fischen, sich an verschiedenste Umgebungen – sogenannte ökologische Nischen – anzupassen, wie die Wissenschaftler im Fachblatt «Nature» berichten. Für die Studie hat das Forscherteam das gesamte Erbgut von fünf Buntbarsch-Arten entschlüsselt.
«Afrikanische Buntbarsche sind einmalig unter Wirbeltieren in ihrem Artenreichtum und ihren vielfältigen Anpassungen», erklärte Ole Seehausen vom Wasserforschungsinstitut Eawag und der Universität Bern. «Wir fragten uns, wie das Buntbarsch-Genom beschaffen ist, um diese Vielfalt an Form und Funktion zu ermöglichen.»
Rasante Artbildung
In den afrikanischen Seen sind über 1500 Buntbarsch-Arten in «nur» wenigen Millionen Jahren entstanden, die 500 Arten des Viktoriasees sogar nur in 15'000 Jahren. «Das ist die schnellste Artbildung, die bisher bei Wirbeltieren gefunden wurde», sagte Mitautorin Catherine Wagner.
«Damals war diese Variation wohl ziemlich nutzlos; aber sie wurde unglaublich nützlich, als die Fische die ostafrikanischen Seen besiedelten», sagte Seehausen. Dort fanden sie plötzlich vielfältige Nahrungsquellen und Lebensräume vor, was ihnen Gelegenheit für unterschiedliche Anpassungen und damit einen Konkurrenzvorteil bot.
Felchen in der Schweiz
Ähnlich schnell hätten sich auch die verschiedenen Felchenarten in den nacheiszeitlichen Alpenrandseen entwickelt. Wie weit die Resultate für die Biodiversität in der Schweiz von Bedeutung sind, will Seehausens Team nun an der Felchen- und Saiblings-Artenvielfalt in Schweizer Seen erkunden.
Die Studie belegt laut dem Evolutionsbiologen auch die Bedeutung des Biodiversitätsschutzes. Jedes Genom ist durch seine Geschichte und seine Architektur einzigartig. Es kann benachbarten Arten als Reservoir für Erbgutvarianten dienen, die eine Anpassung an neue Umweltbedingungen erlauben.
Originalpublikation:
Ole Seehausen et al.: «The genomic substrate for adaptive radiation: genomes of five African cichlid fish». Nature (2014)
doi:10.1038/nature13726
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