Über ihren evolutionären Ursprung und darüber, wie die Pterosaurier das Fliegen erlernten, zerbrechen sich Forschende seit 200 Jahren den Kopf. Die frühen Pterosaurier waren kleine Reptilien und wogen zwischen 80 Gramm und 1,5 Kilogramm, wie der Freiburger Paläontologe Serjoscha Evers gegenüber Keystone-SDA erklärte. Später entwickelten sich auch gigantische Arten mit 12 Metern Flügelspannweite und einem Gewicht von etwa 250 Kilogramm.

Da die Pterosaurier keine noch lebenden Nachfahren besitzen, ist es umso wichtiger, deren nächsten Verwandten zu identifizieren, um mehr über die einstigen Könige der Lüfte zu erfahren.

Dies gelang nun dem internationalen Forschungsteam: Mithilfe von Schädel- und Skelettfunden wiesen sie nach, dass die Lagerpetiden eine Schwesterart der Flugsaurier sind, wie sie im Fachmagazin «Nature» berichten. Es handelt sich dabei um kleine, flügellose Reptilien, die vor 237 bis 210 Millionen Jahren auf dem Urkontinent Pangäa lebten. Die ältesten Fossilien stammen somit aus einer früheren Zeit als die der ältesten Flugsaurier.

Lagerpetiden besassen simplen Bauplan zum Fliegen
Mithilfe der Computertomographie fanden die Forschenden ebenfalls heraus, dass die Gehirne und das Innenohr der beiden Urzeitreptilien grosse Ähnlichkeiten aufwiesen.

«Die Anatomie der Lagerpetiden lässt vermuten, dass die Reptilien ungewöhnlich beweglich waren und wohl viel Zeit in den Bäumen verbrachten», sagte Evers. Um in dieser Umgebung gut leben zu können, hätten die Tiere unter anderem einen guten Gleichgewichtssinn entwickelt, der den Weg zum Flug ebnete.

Allerdings fehlen den Forschenden immer noch einige Informationen: "Wir verstehen oder wissen nicht, wie genau die Flügel bei den Pterosauriern entstanden sind und wie schnell dies geschah", so der Freiburger Paläontologe. Das Team plant deshalb, weitere Fossilien aus der Triaszeit zu sammeln, um das Rätsel nach über 200 Jahren endlich zu knacken.