Vor sieben Jahren haben sich Forscher daran gemacht, eine Art Inventar des Lebens in den Weltmeeren zu erstellen. Nun hat das «World Register of Marine Species», wie sich die Kollaboration nennt, Bilanz gezogen: 228'450 Arten von Meeresbewohnern sind bis heute bekannt und erfasst.

Noch immer aber werden neue Tiere und Pflanzen entdeckt und in die Liste aufgenommen. Allein im Jahr 2014 kamen 1451 neue Arten dazu, darunter 139 Schwammarten. Überraschenderweise fanden sich aber auch grosse Tiere wie ein Delfin mit Buckel aus den Gewässern zwischen Australien und Neuguinea, und ein Flussdelfin, der im nördlichen Brasilien lebt.

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 Der Araguaia-Flussdelfin: Letztes Jahr entdeckt
 
Bild: WoRMS Photo Gallery / Nicole Dutra, 2015

Parasit nach Tochter benannt
Weitere Entdeckungen finden Sie in unserer Bildergalerie: Eine 50 Zentimeter grosse, giftige Qualle. Ein Parasit, der auf Krebsen lebt (sein Entdecker benannte ihn nach seiner Tochter Rohana, er heisst nun Areospora rohanae. Eine vor Puerto Rico entdeckte Milbe wurde nach der Sängerin Jennifer Lopez Litarachna lopezae genannt. 

Seit Beginn der Meeresinventur im Jahr 2008 wurden mehr als tausend neue Fischarten entdeckt, darunter 122 Haie und Rochen und 131 Grundeln. Es sei faszinierend, dass immer noch regelmässig relativ grosse Tierarten neu entdeckt und beschrieben würden, wird Fischspezialist Nicolas Bailly in einer Mitteilung der Kollaboration zitiert.

Grosse Verwirrung um kleine Schnecke
Im Lauf ihres Projekts nahmen die Forscher aber nicht nur neue Arten auf – sie strichen auch viele. Fast die Hälfte aller ursprünglich in der wissenschaftlichen Literatur aufgeführten Arten erwiesen sich als Doppel- oder Mehrfachnennungen. Den Rekord dabei hält die unscheinbare Kleine Strandschnecke (Littorina saxatilis)

Die Art, die zum Beispiel im Mittelmeer, der Nord- und der Ostsee vorkommt, wurde nicht weniger als 113 Mal als «neue» Art beschrieben. Erst jetzt stellte sich heraus, dass es sich dabei jedes Mal um dieselbe Art gehandelt hatte – eine Art, die schon im Jahr 1792 vom italienischen Wissenschaftler Giuseppe Olivi beschrieben worden war.