Der im Süden der USA lebende Rindenskorpion ist ein wehrhaftes Tier. Sein Stich kann Säugetiere von der Grösse einer Maus problemlos töten. Und doch ist eine Maus sein grösster Feind: die Grashüpfermaus. Sie frisst die Skorpione mit Wonne - wird sie einmal gestochen, leckt sie nur kurz ihre Pfötchen und geht dann unbeirrt weiter auf Skorpionjagd.

Forscher um Ashlee Rowe von der Universität Texas in Austin haben nun herausgefunden, weshalb die Grashüpfermaus immun zu sein scheint gegen das Gift des Rindenskorpions. Im Fachmagazin Science beschreiben sie, wie sie Mäusen einerseits das Skorpiongift, andererseits eine ungiftige Kochsalzlösung verabreichten.

Das Gift wirkt sogar schmerzhemmend
Völlig überraschend stellte sich heraus, dass die Grashüpfermäuse sich mit einem Giftstich viel weniger lang beschäftigen als mit einer Kochsalzlösungsinjektion. Die Forscher fanden darauf heraus, dass die Mäuse nicht auf das Gift ansprechen, weil in ihrem Nervensystem die Schmerzsignale gestoppt werden.

Das Gift fungiert bei den Grashüpfermäusen also nicht als Gift, sondern im Gegenteil als eine Art Analgetikum, ein schmerzlinderndes Mittel. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass ihre Entdeckung dabei helfen könnte, neue Schmerzmittel zu entwickeln.

Dass Tiere gegen bestimmte Schmerzformen immun sind, ist äusserst selten. Denn eigentlich ist Schmerz überlebenswichtig, um Verletzungen oder Vergiftungen zu vermeiden. Es ist aber zum Beispiel bekannt, dass der Mungo resistent ist gegen das Gift der Kobra. Und Nacktmulle haben aus noch unbekannten Gründen keine Probleme, wenn ihre Augen mit Säure in Kontakt kommen.