25'000 Rotfüchse sind im Jahr 2013 gemäss der Eidgenössischen Jagdstatistik des BAFU abgeschossen worden. Weil die Tiere nicht mehr in den Wäldern bleiben, sondern sich immer öfter in die Zivilisation wagen, dort Abfallsäcke plündern und Hunde mit dem Bandwurm anstecken, wird ihr Bestand reguliert. Das Fleisch der so erlegten Füchse kann – anders als beim Rotwild – nicht gegessen werden, die Tiere landen zu einem grossen Teil in der Kadaversammelstelle.

Der Schweizerische Pelzfachverband Swissfur ist daran interessiert, den modebewussten Schweizerinnen (und Schweizern) das Tragen von Pelz schmackhaft zu machen. Und im Rotfuchs haben sie ihren Markenbotschafter gefunden. Unter dem Label «SwissRedFox» verkauft Swissfur Schlüsselanhänger, Schals und Mützen aus Fuchspelz. Pelz, der – anders als importierte Produkte aus nicht kontrollierten Zuchten – ohne Qualen fürs Tier hergestellt wird.

Auch die Modekette Modissa bietet Mäntel mit Krägen aus Rotfuchspelz an. Unter dem Slogan «Ethisch korrekter Pelz» stellen sie sich auf die Seite des Tierschutzes. Weiter schreiben sie auf ihrer Website: «Dieser Rotfuchs ist der Pelz, den man mit gutem Gewissen tragen kann.» Doch kann man das wirklich?

Gute Lösung oder falscher Anreiz?
Objektiv betrachtet dürfte es wohl tatsächlich sinnvoller sein, einen sowieso abgeschossenen Fuchs auch für etwas sinnvolles zu verwenden, doch Tierschützer stimmen der Modissa-Philosophie nicht vorbehaltlos zu. Erstens stehen sie der behördlich angeordneten Bestandesregulierung grundsätzlich skeptisch gegenüber, nicht nur beim Fuchs, sondern auch beim Rotwild und – brandaktuell – beim Wolf.

Zweitens spricht eine Vertreterin des Schweizer Tierschutzes in einem Artikel des «Tages-Anzeigers» von falschen Signalen: «Wer Pelz trägt, sorgt dafür, dass die Produkte en vogue bleiben.» So würde auf der Strasse nicht erkannt, ob es sich bei einem Mantelkragen um einheimischen Fuchs- oder importierten Nerzpelz handle. Das Tragen von Pelz schaffe also den Bedarf nach mehr Pelz. Und dieser führe wiederum zu zunehmenden Importen – aus Qualzuchten.

Wir interessieren uns für Ihre Meinung: Gibt es den «ethisch korrekten Pelz»? Darf man auf der Strasse Fuchs tragen oder setzt das ein falsches Zeichen? Und falls ja: Müsste man dann auch auf Kunstpelz verzichten? Schreiben Sie uns Ihre Ansichten als Kommentar.