Auch bei heranwachsenden Haien gibt es unterschiedliche Charaktere: Die einen suchen die Nähe von Artgenossen, andere bleiben lieber für sich. Dies berichten britische Forscher im Fachjournal «Behavioural Ecology and Sociobiology».

Unterschiede in der Persönlichkeit fanden Forscher schon bei vielen Tierarten: Nicht nur bei Schimpansen, sondern sogar bei Spinnen und Honigbienen lassen sich etwa draufgängerische oder schüchterne Individuen identifizieren.

Der Kleingefleckte Katzenhai ist im Mittelmeer und im Nordostatlantik weit verbreitet. Gesellige Individuen legen sich gern am Meeresgrund zu Haufen neben- und übereinander. Einzelgänger verstecken sich hingegen lieber allein an einem Ort, an dem sie durch ihre Hautfärbung gut getarnt sind.

Darren Croft von der Universität Exeter und seine Kollegen wiesen mit Versuchen in Meerwasserbecken nach, dass Individuen ihr Verhalten beibehalten, auch wenn sich die Umwelt oder die Gruppenzusammensetzung ändert. Sie passen es nicht den Gegebenheiten an.

«Unsere Studie zeigt erstmals, dass einzelne Haie soziale Persönlichkeiten besitzen», erklärte Croft in einer Mitteilung seiner Hochschule. Als Persönlichkeit definieren die Wissenschaftler ein sich wiederholendes Verhalten, das über die Zeit und sich ändernde Umstände konstant bleibt. Die unterschiedlichen Strategien der Haie, um sich sicher zu fühlen, sind als Anpassungsstrategie an die Bedrohung durch grössere Räuber entstanden, vermuten die Forscher.