Das Schweizer Fernsehen hat gestern Dienstag in der Sendung «Kassensturz» einen Beitrag gezeigt, der manch einen Tierfreund erschüttert haben mag. Er drehte sich um illegal importiertes Fleisch, allerdings war das Thema für einmal nicht Rind, Schwein oder Pferd, sondern Otter, Affe und Schildkröte. 

Im Jahr 2012 wurden 400 Kilogramm sogenanntes Buschfleisch (oder «Bushmeat») an den Schweizer Zöllen beschlagnahmt. Die Tierschutzorganisation Tengwood geht jedoch davon aus, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist, wie Bruno Tenger von der Organisation im Bericht sagt. Vielmehr gehe er in seiner Studie von 40 Tonnen Buschfleisch aus, das jährlich illegal in die Schweiz geschmuggelt werden soll. Umschlagplatz Nummer eins sei Kamerun, so Tenger.

Ein Drittel von bedrohten Tieren
Die Erklärung, weshalb nur ein Bruchteil der geschmuggelten Ware beschlagnahmt wird, liegt auf der Hand: Jeder, der die Schweizer Grenze überquert, müsste durchsucht werden, ein Aufwand, der kein Zoll auf sich nehmen kann. Fleisch, das von ausserhalb Europas in die Schweiz eingeführt wird, werde aber konsequent beschlagnahmt, sofern es entdeckt wird. Hauptsächlich, um die Ausbreitung von möglichen Seuchen zu verhindern.

Das Bundesamt für Veterinärwesen BVET habe in Zusammenarbeit mit dem Zoll 250 Stichproben von beschlagnahmtem Fleisch einer DNA-Probe unterzogen und herausgefunden, dass ein Drittel des Fleisches gar von bedrohten Tierarten stamme. Darunter diverse Affenarten, Antilopen, Schuppentiere, Schildkröten und Otter.

«Es gibt einen Markt in der Schweiz»
Laut Bruno Tenger hätten die meisten schmuggelnden Passagiere aus Afrika nur kleine Mengen an Buschfleisch für den Eigenbedarf auf sich, doch Funde von 30-40 Kilogramm seien ein Beweis, dass in der Schweiz ein Markt für das illegale Fleisch bestehe. Und es seien nicht nur Afrikaner, die sich ein wenig «Heimatgefühl» verschaffen wollen, sondern auch Schweizer, die dem Reiz des Exotischen verfallen seien, die das Buschfleisch konsumieren.

Nun, heisst es im «Kassensturz»-Beitrag, reagiere das BVET: Zur Abschreckung des gewerblichen Schmuggels von Buschfleisch würden die Bussen bei Beschlagnahmungen massiv erhöht. Anstatt wie bis anhin 40'000 Franken soll die maximale Strafe ab Herbst eine Million Franken betragen.

Doch ein Problem werde damit nicht gelöst: Wenn illegal importiertes Buschfleisch gekocht und enthaart ist, sei es kaum von anderem Fleisch zu unterscheiden und die Schmuggler kaum zur Rechenschaft zu ziehen.

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Der «Kassensturz»-Bericht vom 17. September 2013. Quelle: SRF