Die Brutsaison 2016 war in jeder Hinsicht ein Rekord für die Sakerfalken in Österreich. 36 Brutpaare brachten 64 Jungvögel zur Welt, das sind 12 Jung-Falken mehr als im Vorjahr. «Gut 70 Prozent aller Paare haben erfolgreich gebrütet, wobei 95 Prozent aller flüggen Jungtiere in künstlichen Nisthilfen aufgewachsen sind», erklärt Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna und wissenschaftlicher Leiter des Nisthilfenprogramms.

Trotzdem ist der Sakerfalke nach wie vor gefährdet in Österreich. Auch weltweit gilt er laut der internationalen Roten Liste als gefährdet. In der Schweiz kommt er nicht vor.

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Da die Sakerfalken nur selten verlassene Horste anderer Arten finden,
werden ihnen Nisthilfen in Hochspannungsmasten bereitgestellt.
Bild: F. Kovacs

Keine eigenen Nester
Der Saker, auch Würgfalke genannt, ist ursprünglich ein Bewohner von Steppen. Er ist deshalb auf weite und nahrungsreiche Ebenen angewiesen. Dementsprechend schätzt er extensiv bewirtschaftete, offene Ackerlandschaften und beweidete Trockenrasen. «Eine Änderung der Landbewirtschaftung kann daher unmittelbar zu Lebensraumverlusten führen», sagt Zink.

Erschwerend für die erfolgreiche Fortpflanzung des Falken kommt hinzu, dass er keinen eigenen Horst baut. Er nutzt stattdessen verlassene Nester anderer Vogelarten, die einen guten Überblick auf die Umgebung gewähren. Derart geeignete, natürliche und vor allem ungestörte Brutplätze sind jedoch zur Mangelware geworden. Diese Lücke können zu einem gewissen Teil künstlich geschaffene Nistplätze füllen.

Seit knapp 10 Jahren werden der seltenen Falkenart künstliche Nisthilfen auf durchschnittlich 50 Meter hohen Leitungsmasten als eine sichere Alternative zu den natürlichen Brutplätzen angeboten. Diese Massnahme werde von den Falken-Pärchen sehr gut angenommen und sorge erfolgreich für Nachwuchs, wie die diesjährige Brutsaison eindeutig bestätigte, heisst es in der Medienmitteilung der Vetmeduni Vienna.