Artenschutz
In Spanien droht ein Geiersterben
In der EU wurde das Schmerzmittel Diclofenac für die Tiermedizin zugelassen. Der Wirkstoff ist für Geier tödlich – in Indien hat er sie beinahe zum Aussterben gebracht.
Mit einer Petition wollen Naturfreunde die Zulassung des Medikaments «Diclofenac» in der EU stoppen. Sie befürchten, dass es sonst in Spanien und Italien zu einem Massensterben von Geiern kommt. Wenn diese Vögel Kadaver von Tieren fressen, die kurz vor dem Tod mit dem entzündungshemmenden Schmerzmittel behandelt wurden, sterben sie an Nierenversagen.
Als «Diclofenac» in den Neunzigern in Indien, Pakistan und Nepal aufkam, um Vieh zu behandeln, starben innert zehn Jahren 95 Prozent der Geier in diesen Ländern, wie ein Team von Wissenschaftlern in der Fachzeitschrift «Conservation Biology» schreibt. Der Rückgang der Geier führte gemäss den Urhebern der Petition zu einer Zunahme von Streunerhunden und damit von Krankheiten wie der Tollwut. Das Massensterben konnte durch ein Verbot des Wirkstoffs gestoppt werden. Stattdessen kommt in Indien nun der für Geier unschädliche Wirkstoff «Meloxicam» zum Einsatz, der allerdings etwas teuerer ist.
20'000 Unterschriften
In Spanien wurden im März 2013 zwei Medikamente, die Diclofenac enthalten, für den Einsatz bei Vieh zugelassen. Zudem ist es neuerdings erlaubt, Viehkadaver Aasfressern zu überlassen. Dadurch sind etwa Braunbären, Wölfe und eben auch Geier bedroht. Hinzu kommt, dass Geier in Europa vor allem in Spanien vorkommen.
Die Online-Petition für ein Verbot von Diclofenac wurde inzwischen von rund 21'000 Personen unterschrieben, darunter Urs Glutz von Blotzheim, emeritierter Professor der Universität Bern und Autor von Standardwerken wie dem «Handbuch der Vögel Mitteleuropas». Nach den Erfahrungen auf dem indischen Subkontinent sei es unbegreiflich, dass die EU den Wirkstoff zulasse, sagte er gegenüber «Tierwelt online»
Erhöhte Wirkstoffkonzentration im Alpnachersee
«Diclofenac» wird auch in der Humanmedizin verwendet. Vor wenigen Tagen berichtete die Luzerner Zeitung, dass im Alpnacher Becken des Vierwaldstättersees eine erhöhte Konzentration gefunden wurde. Die Spuren stammen wohl von den Kantonsspitälern in Stans und Sarnen sowie von Altersheimen.
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