Erst sorgten sich die Dorfbewohner um das Wohl des zweijährigen Samarth Bangari, weil sie Angriffe der Hanuman-Languren auf den Kleinen befürchteten, wie dessen Onkel sagt. Doch dann sei ihnen klar geworden, dass die Affen und den «Mini-Mogli» eine Art Freundschaft verbindet.

Das Verhalten der Primaten sei ungewöhnlich, sagt Onkel Barama Reddy. Die Affen kämen täglich, um Samarth in dem Dorf Allapur, das rund 400 Kilometer von der Stadt Bangalore in Südindien entfernt liegt, zu besuchen. 

Sie kämen immer zur selben Zeit zum Haus, wenn die Eltern des Buben Feldarbeit verrichten. «Selbst wenn er schläft, wecken sie ihn erst, und sitzen dann für ein bis zwei Stunden mit ihm zusammen», sagt Reddy. Der Kleine, der die Laute der Languren nachahmt, während er noch nicht richtig sprechen kann, wurde schnell zu einer Berühmtheit. Neugierige kommen seither nach Allapur, um das Spektakel zu sehen. 

Anderes Kind unerwünscht
Wieviel auch immer den Affen an der Freundschaft liegt – oder ob sie es doch mehr auf die Fütterung durch Samarth abgesehen haben, der meist sein Essen mit den Languren teilt –, ganz wahllos in ihrer Zuneigung scheinen die Primaten nicht zu sein: Als Samarth versuchsweise ein zweitens Kind an die Seite gesetzt worden sei, hätten die Affen aggressiv reagiert, sagte Reddy.

Mogli ist die Hauptfigur der bekanntesten Erzählung aus Rudyard Kiplings «Dschungelbuch» (englischer Originaltitel «The Jungle Book», 1894 und 1895). Das Findelkind wächst bei Tieren im Dschungel auf.