Konflikt zwischen Mensch und Wildtier
Jeder vierte Löwe in Sambia hat Schrot im Schädel – doch nicht nur von Wilderern
Die Studie sei zwar schon etwas älter, die Ergebnisse waren und sind aber laut den Autoren immer noch alarmierend und hochaktuell. Ein Grund für die vielen gewaltsam zu Tode gekommenen Grosskatzen und die Aktualität des Problems sind die tief verankerten Konflikte zwischen Mensch und Wildtier. Dabei geht es um Existenzen.
Ganze 27% der ausgewachsenen Löwenmännchen haben Schrotkugeln im Schädel. Zudem weisen jedes dritte Löwenmännchen und mehr als zwei von fünf ausgewachsenen männlichen Leoparden Verletzungen von Drahtfallen auf – und das in einem der bedeutendsten Naturschutzgebiete Sambias.
Vier Arten der Bedrohungen durch den Menschen
Die Daten stammen von einer Studie aus den Jahren 2000 bis 2012 und könnten sich merklich verändert haben. Zudem sei die Anzahl der berücksichtigten Fälle damals schon recht klein gewesen. Doch trotzdem waren und sind die Daten alarmierend, betonen die Autoren: «Die grösste Bedrohung für Afrikas Löwen und Leoparden sind menschliche Aktivitäten wie Wilderei, das Eindringen in Schutzgebiete, Konflikte mit der ortsansässigen Bevölkerung und eine Abnahme der Beutetiere durch den Handel mit Wildtierfleisch.» Die Spuren von Drahtfallen interpretiert man als Hinweis auf Wilderer, da sie meist von ihnen eingesetzt würden. Wilderei und illegaler Handel mit Trophäen oder Fleisch werden bekämpft und sanktioniert, die Lösung von Konflikten zwischen Mensch und Wildtier ist jedoch komplexer.
Wie kamen die Ergebnisse der Studie zustande?Die Wissenschaflter(innen) Paul White und Blaire van Valkenburg von der Universität Kalifornien hatten Aufnahmen der Schädel von 45 toten Leoparden und 112 Löwen analysiert. In der Studie wurden unter anderem bestimmte Spuren an den Zähen der Tiere erfasst, die auf Versuche zur Befreiung aus Drahtschlingen weisen könnten. Dabei wurden aber auch im Schädel steckende Kugeln entdeckt, die von Schrotflinten stammen sollen. Diese werden gemäss den Forschenden meist von Wilderern eingesetzt, aber auch in Konflikten zwischen Menschen und Wildtier.
Konflikte zwischen Mensch und Tier – Zerstörung der Lebensgrundlagen auf beiden Seiten
Dass Menschen und Wildtiere wie Löwen oder Leoparden einander in die Quere kommen, tritt zunehmend häufig auf. Der WWF nennt steigenden Bevölkerungszahlen und das Eindringen in unberührte Gebiete als Gründe dafür. Als Folgen würden immer häufiger Nutztiere gerissen oder Ernten zertrampelt. Das belaste die lokale Bevölkerung und könne dazu führen, dass zur Verteidigung von sich selbst und den eigenen Lebensgrundlagen zur Schrottflinte gegriffen wird. Es sind dabei also keine bösen Absichten dahinter im Spiel, sondern es handelt sich um eine Art Notwehr.
Der WWF reagierte auf die Anliegen der Menschen und die Bedrohung der Tierwelt – also auf komplexe Probleme – mit einer scheinbar einfachen Lösung: Mobile Zäune. Diese seien Blickdicht, um Löwen davon abzuhalten, Nutztiere zu reissen. Die Bauern könnten sie zudem einfach transportieren und sie seien einfach aufzustellen.
Die Zäune als Win-Win Lösung
Die Nutztiere sind nicht nur geschützt, sondern durch die undurchlässigen Zäune werden auch die Felder gedüngt, führt der WWF weiter aus. Da Bauern ihre Tiere oft auf die Felder treiben, um die letzten Erntereste nutzen zu können, werde der Boden optimal mit wichtigen Mineralien gedüngt. Das Resultat sind höhere Ernten und eine längere Nutzbarkeit der Flächen. Der WWF unterstreicht den dreifachen Nutzen der Zäune: zum Einen der Schutz der Nutztiere, zum Zweiten die Verbesserung der Ernten und zuletzt die damit hergehende Steigerung der Akzeptanz der Löwenpopulation.
Und es funktioniert
Man beobachtete, dass die Maßnahmen bestehend aus löwensicheren Nutztierzäunen, Unterstützung von Wildhütern in Konfliktsituationen und die intensive Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden gefruchtet haben und regional 90% weniger Rinder von Löwen getötet werden. Das habe die Toleranz der Bevölkerung für die Anwesenheit der Grossraubtiere immens verbessert.
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