Fütterung im Winter
Liebe geht durch den Vogelmagen
Amsel, Drossel, Fink und Star sind gern gesehene Gäste im heimischen Garten. Damit sie zu Stammgästen werden, benötigen sie vor allem zur kalten Jahreszeit menschliche Unterstützung. Dabei ist insbesondere das Futter entscheidend.
Wer der heimischen Vogelwelt über den Winter helfen möchte, muss ihr etwas bieten. Eine Möglichkeit ist die Bereitstellung von Futter. Dabei geht es jedoch nicht nur um den Geschmack, sondern darum, die Vögel mit ausreichend Mineralien zu versorgen, damit diese der Kälte trotzen können. Wer allerdings als Laie durch den Handel schlendert, ist schnell überfordert. Da gibt es Kerne, Knödel, Zapfen, Nüsse und vieles mehr.
Fertigfuttermischungen bieten ein riesiges Spektrum, können aber auch problematisch sein. Zum einen werden sie nicht von allen Vögeln vertragen, zum anderen kommen darin mitunter Samen gebietsfremder Pflanzen, sogenannter Neophyten wie Ambrosia, vor. Haben sie sich im Garten erst mal ausgebreitet, können sie beim Menschen starke Allergien auslösen. Nur, was bietet man den Vögeln dann an?
Du bist, was du frisst
«Vögel mit kräftigem Schnabel nehmen gerne härtere Samen, solche mit schwächerem Schnabel nehmen weicheres Futter. Es gibt aber auch Generalisten, die fast alles fressen», sagt Michael Gerber von BirdLife Schweiz. Erstere werden auch als Körnerfresser bezeichnet, darunter Ammern sowie die Familien der Finken mit Gimpel, Stieglitz und Co. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen. Da die Piepmätze im Winter mehr Energie benötigen als im Rest des Jahres, eignen sich sehr ölhaltige Körner wie Sonnenblumen- und Hanfsamen. Auch Sesam, Hirse und Hafer, zuvor eingerührt in warmes Öl, werden gemocht.
Vogelfutter selber machen Zutaten: Rinderfett, Körnermischung, feste Kordel, Stock oder dünner Ast, Tontopf oder halbe Kokosnussschale
Zubereitung: Während die Mischung abkühlt, bindet man die dicke Kordel fest an das Stöckchen. Der Knoten sollte so positioniert sein, dass das Stöckchen in Drittel unterteilt werden kann. Ein Drittel wird nun durch das Loch des Tontopfes oder der Kokosschale gesteckt. Wichtig ist, dass der Knoten als Verschluss dient. Die anderen beiden Drittel schauen unten aus der Futterglocke heraus, damit sich die Vögel beim Fressen daran festhalten können. Nun wird die abgekühlte Fett-Körner-Mischung eingefüllt und sollte möglichst über Nacht restlos erkalten. Am nächsten Tag ist das Futter hart und die selbst gemachte Futterglocke kann an einem Baum befestigt werden. Wer noch Masse übrig hat, kann sie zu kleinen Meisenknödeln formen und sie entweder einzeln auslegen oder sie in reissfesten Netzen – beispielsweise von Mandarinen oder Zwiebeln – ebenfalls aushängen. |
Wer sich in der Natur allerdings am liebsten von Insekten und Früchten ernährt und mit schmalen Schnäbeln ausgestattet ist, bevorzugt auch im Vogelhäuschen eher weicheres Futter. Für Stare, Zaunkönige, Amseln und Rotkehlchen sollten daher Rosinen und frisches Obst sowie Kleie, Quark oder Haferflocken parat stehen. Möchte man sich bezüglich seiner Gäste nicht festlegen, bieten sich die beliebten und sehr fett- und körnerhaltigen Meisenknödel an. Sowohl Weichfutterfresser als auch Gemischtfresser, zu denen Meisen, Kleiber, Sperlinge oder Spechte gehören, mögen diese. Manche Vogelliebhaber bieten zudem Mehlwürmer an, die ebenfalls viele Arten anlocken. Vogelfreunde mit wenig Zeit können auch einfach ungesalzenes Schmalz entweder pur oder mit einer Auswahl der obengenannten Zutaten zusammen gemischt an Baumrinden streichen. Vor allem Kleiber und Spechte erfreuen sich an diesem schnellen Energiespender. Essensreste eignen sich übrigens nicht als Vogelfutter! Ebenso wenig wie Brot, das im Vogelmagen aufquellen und verklumpen kann.
Wasser hilft Vögeln doppelt
Hat man nun das geeignete Futter gefunden, geht es in die zweite Runde. Wohin mit dem Vogelhäuschen? Oder lieber doch eine Futterschale? Tatsächlich fressen Amseln und Rotkehlchen besonders gern auf dem Boden, dennoch eignet sich eine grosse, flache Schale weniger. Zum einen besteht die Gefahr, als Mahlzeit der ansässigen Katzen zu enden, und zum anderen verschmutzen solche Schalen rasch. Die Vögel laufen darin herum, setzen Kot ab und fabrizieren so eine Brutstätte für Krankheitserreger. Daher eignen sich Vogelhäuschen, Futtersilos oder Futterspender besser – insofern auch diese wieder ausserhalb der Reichweite von Katzen angebracht werden.
Ohnehin sollten sich Futterstellen an einem ruhigen Ort befinden, also nicht direkt neben dem Fenster oder dem Balkon, damit sich die Vögel sicher fühlen und nicht von menschlichen Bewegungen in die Flucht geschlagen werden. Vor allem Körnerfresser kommen häufig in grösseren Gruppen, sodass mehrere Futterplätze Streitigkeiten vorbeugen. Damit das Futter auch bei nassem Wetter noch manierlich aussieht, sollte es zudem geschützt stehen. Wer sich für ein Haus statt Silo oder Spender entscheidet, sollte dieses regelmässig mit heissem Wasser reinigen und alte Futterreste entsorgen.
Apropos Wasser. Es kann nicht schaden, auch Trinkwasser anzubieten. Einige Vögel genehmigen sich gerne ein Schlückchen, während andere darin baden und so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Denn durch ein Bad entfernen die Vögel Parasiten und pflegen somit das vor Kälte schützende Gefieder. Aber auch hier gilt: Hygiene ist das A und O.
Aber sollte man tatsächlich nur im Winter füttern? Was ist mit der anstrengenden Jungenaufzucht im Frühjahr? «Wann, wie viel und was man füttern soll, ist unter Ornithologen und Vogelschützern sehr umstritten. Einige propagieren sogar die Ganzjahresfütterung und sehen das Füttern als geeignete Naturschutzmassnahme», sagt der Vogelexperte Michael Gerber. BirdLife Schweiz vertritt jedoch die Position, dass nur in harten Wintern gefüttert werden sollte. Zum einen würden durch die Fütterung auch schwache und kranke Tiere überleben und sich fortpflanzen, was der gesamten Population schade. Ausserdem würden vor allem Arten davon profitieren, die sowieso zahlreich vertreten seien.
Während Brutzeit wenig sinnvoll
Auch während der Brutzeit ist das Füttern laut Gerber wenig sinnvoll, da meist pflanzliche Nahrung angeboten wird. «Natürlicherweise werden aber praktisch bei allen Arten die Jungen mit Insekten gefüttert, da diese deutlich proteinreicher sind. Somit kann durch Fütterung die Jungenentwicklung beeinträchtigt werden.» Daher empfiehlt der Fachmann den Vögeln generell die Wahl zu lassen und sie mit Pflanzen, die reich an Beeren und Samen sind, im heimischen Garten zu unterstützen.
Langfristig ist also ein vogelfreundlich angelegter Garten die beste Hilfe für den Winter – und eine Entlastung für den Gärtner. Lässt man das Laub auf den Beeten und den gestapelten Heckenschnitt in einer Ecke liegen und schneidet die Stauden und Gräser erst im Frühjahr, haben es die Vögel leichter, feine Samen und Insekten zu finden. Und natürlich trägt auch die richtige Pfanzenauswahl, darunter Holunder, Vogelbeeren und Weissdorn, zu einem regen Gezwitscher bei.
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