Kollektive Intelligenz
Mathematik mit Maden
Achtung, es wird etwas eklig! Dafür aber auch faszinierend. Die Larven einer Blattwespen-Art arbeiten nämlich zusammen, um ein Leben auf der Überholspur zu führen.
Wer sich vor Raupen und Gewürm ekelt, sollte im Video oben besser nicht auf «play» drücken, denn die Maden der Blattwespe Perreyia sind nicht gerade Kuscheltiere. Doch sie haben eine faszinierende Technik zur Fortbewegung entwickelt.
Aufgetürmt in mehrere Stockwerke kriechen sie am Boden des Amazonas-Gebiets entlang und scheinen sich in der Masse wie ein einzelnes Individuum fortzubewegen. Nachdem sie einige Zentimeter hinter sich gelegt haben, hält der ganze Madentross wie auf ein Kommando an und steht bockstill da. Und nach ein paar Sekunden setzt sich der Zug wieder in Bewegung.
Im Gleichschritt zur Temposteigerung
Was aussieht wie ein willkürliches Gewusel ist eine faszinierende Form von kollektiver Intelligenz. Die Maden haben einen Plan dabei. Sie erhöhen mit dieser Aufschichtungsstrategie ihr Tempo.
Das klingt anfangs unverständlich und merkwürdig, kann aber streng mathematisch erklärt werden.
Die Maden in der Untersten Schicht des «Kuchens» bewegen sich mit einem gewissen Tempo. Sagen wir der Einfachheit halber: ein Meter pro Stunde. Diejenigen auf der zweiten Schicht bewegen sich also – ohne auch nur irgendetwas dafür zu tun – mit dieser Geschwindigkeit und kriechen selber ebenfalls mit einem Meter pro Sekunde über die Rücken der Tiere darunter. Das ergibt schon eine Geschwindigkeit von zwei Metern pro Stunde. Die dritte Schicht bewegt sich also insgesamt schon mit drei, die vierte mit vier Metern pro Sekunde fort.
Im Stile eines Raupenbaggers
Der Madentross als gesamtes bewegt sich nach dem Schema eines Raupenfahrzeugs. Die obersten, schnellsten Tiere erreichen bald die Spitze der Gruppe, klettern runter und reihen sich in der untersten Schicht wieder ein, bis sie nach hinten durchgereicht werden. Anschliessend klettern sie am Ende der Gruppe wieder hoch, auf die «Schnellspur».
Die genaue Mathematik dahinter ist in den beiden Videos unten erklärt. Der Effekt ist letztlich aber tatsächlich der, dass die Maden sich in der Gruppe schneller fortbewegen als einzeln.
Hinzu kommt vermutlich auch noch ein zweiter Vorteil: Die Madengruppe sieht für einen potenziellen Räuber (mit mässiger Sichtstärke) wie eine einzige, riesige Raupe und mag dem Feind genug Angst einflössen, dass er einen Angriff bleiben lässt und sich nach einem kleineren Happen Ausschau hält.
[EXT 1]
Erste Erklärungsversuche durch den YouTube-Kanal «Smarter Every Day».
[EXT 2]
Die genaue Mathematik dahinter. Quelle: YouTube/BigMonMulgrew
[IMG 2]
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