Vier Personen treffen sich zum Essen im Restaurant und teilen die Rechnung durch vier. Wer mehr oder etwas Teureres bestellt hat, profitiert in dieser Situation. Solche sozialen Dilemmas gibt es auch bei den Tieren – etwa wenn es um die gemeinsame Aufzucht von Jungen geht. Biologinnen der Universität Zürich haben dazu eine Studie bei Hausmäusen durchgeführt, wie die Universität Zürich am Donnerstag mitteilte.

Die Weibchen von Hausmäusen ziehen ihre Jungen zuweilen mit anderen Weibchen in einem Gemeinschaftsnest auf. Dabei legen zwei oder mehrere Weibchen ihre Würfe in ein Nest und kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs, auch wenn die Würfe einige Tage auseinander liegen.

Da die Weibchen nicht mehr zwischen eigenen und fremden Jungtieren unterscheiden können, machen sie beim Säugen keinen Unterschied. Ein Weibchen mit mehr Jungtieren als die anderen investiert damit weniger ins Säugen. Um zu sehen, wie die Mäuse sich in dieser Situation verhalten, haben die Forscherinnen Abkömmlinge von wilden Hausmäusen im Laborexperiment beobachtet. Sie hielten jeweils zwei Schwestern zusammen mit einem Männchen in einer Gruppe und liessen sie Junge aufziehen.

Einige Jungtiere werden getötet
Mit Hilfe eines natürlich vorkommenden Genelementes konnten sie die Wurfgrösse vor der Geburt manipulieren. In der experimentellen Gruppe hatten die beiden Schwestern unterschiedliche Wurfgrössen. In der Kontrollgruppe waren die Wurfgrössen ähnlich. Die Weibchen mit den unterschiedlichen Wurfgrössen verhielten sich weniger kooperativ und hatten weniger Gemeinschaftsnester, wie die Forscherinnen beobachteten. Die Forscherinnen schlossen daraus, dass die Weibchen ihre Kooperationsbereitschaft dem Konfliktrisiko anpassen und sich so vor Ausbeutung schützen.

Die Wissenschaftler beobachteten aber auch, dass jeweils einige Jungtiere des erstgebärenden Weibchens getötet wurden. Weibchen, die als zweites warfen, konnten also die Bedingungen zu ihren Gunsten verbessern und hatten oftmals einen Vorteil.