In Südafrika hatte seit 2009 ein Moratorium gegolten: Der Handel mit Nashorn-Hörnern war vorübergehend verboten. Am Donnerstag gab nun ein Richter in der Hauptstadt Pretoria einer Klage von zwei Wildzüchtern statt und setzte das Moratorium der Regierung aus. Das Umweltministerium will das Urteil prüfen und anschliessend über eine mögliche Berufung entscheiden, wie eine Sprecherin sagte.

Horn aus Zuchten statt aus der Wilderei
Die beiden Züchter hatten argumentiert, der Verkauf der Hörner sei ein ihnen von der Verfassung gegebenes Recht und das Hornmaterial eine erneuerbare Ressource. Einer der beiden Züchter hofft nach Angaben seines Anwalts zudem, dass mit dem legalen Handel auch die Zahl der gewilderten Tiere zurückgehen würde.

Im vergangenen Jahr wurden in Südafrika über 1200 Nashörner von Wilderern getötet. Private Nashornbesitzer argumentieren, der Handel mit Hörnern aus erlaubter Züchtung könne den lukrativen Schwarzmarkt trockenlegen. Bei der legalen Gewinnung der Hörner werden die Zuchttiere betäubt, bevor ihnen das nachwachsende Horn abgesägt wird. Nashorn-Hörner bestehen aus Keratin, aus dem auch menschliche Fingernägel bestehen.

Steigende Nachfrage in Asien
In Südafrika leben derzeit noch 20'000 Nashörner, das entspricht etwa 80 Prozent der weltweiten Population. Die Zahl der illegal getöteten Tiere war von 13 im Jahr 2007 auf 1215 im vergangen Jahr gestiegen. Hintergrund der zunehmenden Wilderei ist die massiv gestiegene Nachfrage aus China und Vietnam. In Asien werden den zu Pulver verarbeiteten Hörnern eine sexuell stimulierende Wirkung und Heilkräfte nachgesagt, die wissenschaftlich aber nicht zu belegen sind.