Wie bei allen Breitfuss-Beutelmäusen werden auch die Männchen der neuen Arten etwa ein Jahr alt, bevor sie sich während der Paarungszeit derart verausgaben, dass sie danach sterben. In diesen zwei bis drei Wochen muss eine männliche Breitfuss-Beutelmaus sich bis zu vierzehn Stunden am Tag mit so vielen Weibchen wie möglich paaren und versuchen, ihren Konkurrenten zuvorzukommen. Dabei werden Testosteron und Stresshormone in solchen Mengen freigesetzt, dass das Immunsystem kollabiert und die völlig erschöpften Tiere am Ende tot zusammenbrechen.

Alles zum Wohle der Weibchen?
Paradoxerweise soll diese ungewöhnliche Fortpflanzungsstrategie zum Überleben der kleinen Fleischfresser beitragen. «Die alljährliche Selbstmordmission, bei der jede Population um die Hälfte reduziert wird, sorgt dafür, dass die Mütter genug Spinnen und Insekten zum Fressen finden, während sie die nächste Generation grossziehen», erklärt Andrew Baker von der Queensland University of Technology, dessen Team in den letzten Jahren fünf neue Arten von Breitfuss-Beutelmäusen beschrieben hat, in einer Mitteilung der Universität. 

Dies dürfte allerdings nur ein Nebeneffekt sein. Denn neue Forschungen zeigen, dass es den Männchen wohl in erster Linie darum geht, ihre Gene an möglichst viele Nachkommen weiterzugeben, wodurch die Konkurrenz so gross wird, dass der Fortpflanzungserfolg über das eigene Überleben gestellt wird. 

Alle Arten von Breitfuss-Beutelmäusen (Gattung Antechinus)
verfolgen eine tödliche Frotpflanzungsstrategie.

Bild: Pixabay

Drei von fünf neuen Arten bedroht
Die Gefahren für die Beuteltiere sieht Baker denn auch anderweitig: Habitatsverlust durch Abholzung, Klimawandel und eingeführte Fressfeinde wie Katzen setzen den Beständen zu. Die selbstmörderischen Eskapaden der Männchen würden die Beutelmäuse noch zusätzlich anfällig machen. Um ihren Fortbestand zu sichern, will der Forscher deshalb drei der neu entdeckten Arten auf die australische Liste der bedrohten Tiere setzen lassen. Insgesamt sind fünfzehn Arten von Breitfuss-Beutelmäusen bekannt. 

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