Die Männchen der Nachtfrösche (Bombay Nightfrog, Nyctibatrachus humayuni) setzten sich für die Paarung auf den Rücken eines Weibchens, ejakulieren darauf und verschwinden wieder. Dies geschieht in bis zu sechs Metern über dem Boden auf Ästen oder Blättern. Direkt im Anschluss legt die Froschdame Eier, die vom herabtropfenden Sperma befruchtet werden, wie indische Wissenschaftler im Fachmagazin «PeerJ» berichten.

Bei vielen anderen Froscharten ist es dagegen üblich, dass das Männchen ein Weibchen umklammert und Eier und Sperma während dieses Kontakts zeitgleich abgegeben werden. Insgesamt sind nun von Fröschen sieben verschiedene Paarungsstellungen bekannt.

Auch Weibchen geben Lockrufe ab
Die Art zeige eine weitere Besonderheit, berichtet das Team um Sathyabhama Das Biju von der Universität Delhi: Anders als bei den meisten Fröschen liessen nicht nur die Männchen, sondern auch die Weibchen während der Paarungssaison Lockrufe erklingen. Ähnliches sei nur von etwa 25 weiteren Arten weltweit bekannt. Die Forscher beobachteten bei ihren Untersuchungen auch, wie Eier der Frösche von einer Schlange gefressen wurden.

Dennis Rödder vom Zoologischen Forschungsmuseum Koenig sieht in der Studie einen Beitrag zur Klärung der vielen Rätsel, die es bei Amphibien noch zu klären gilt. «Nur etwa bei einem Drittel aller uns bekannten Froscharten wissen wir, wie die Fortpflanzung abläuft.» Und es würden jährlich etwa 200 weitere Froscharten entdeckt. Statt dem Befruchtungsakt untersuchten Wissenschaftler bisher eher den Ablageort der Froscheier, erklärt Rödder.