Von den 19 neu entdeckten Arten seien einige in anderen Ländern beheimatet, insbesondere im Mittelmeerraum, wie die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Donnerstag mitteilte. Für ihre Verbreitung in der Schweiz habe vermutlich der Mensch gesorgt, und der Klimawandel habe ihr Überleben ermöglicht. Andere Arten habe es wahrscheinlich schon früher bei uns gegeben, sie seien aber nie wissenschaftlich erhoben worden. Generell handle es sich um unschädliche Spezies, schrieb die WSL.

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Die Tessiner Weinberge (hier in Claro) bilden einen
vielseitigen Lebensraum für wirbellose Tiere.

(Foto: Valeria Trivellone, WSL)

Im Projekt BioDiVine hatten die WSL-Forscher zusammen mit der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) und dem Kantonalen Naturhistorischen Museum MCSN in Lugano untersucht, welche Faktoren die Artenvielfalt in den Weinbergen beeinflussen. Ziel war es, Informationen über Bedeutung und Schutz der Weinberge zu erarbeiten.

Artenvielfalt schützt vor Schädlingen
Dabei stellte sich heraus, dass an den Schräghängen der Weinberge am meisten Arten von Pflanzen und wirbellosen Tieren vorkommen. Ursache seien vermutlich begrünte Böschungen, die in den Weingütern in der Ebene fehlten, sowie die am Hang zumeist weniger intensive Bewirtschaftung, schrieb die WSL.

Die Biodiversität stellt gemäss WSL eine Art natürliches Immunsystem dar, das dem Weinberg eine Art Selbstregulierung ermöglicht. So bleibe die Zahl der Rebenschädlinge auf natürliche Weise in akzeptablen Grenzen, die mit den Produktivitätsanforderungen vereinbar seien.

Projekt BioDiVine
Das Projekt BioDiVine (Biodiversität in den Weinbergen der italienischen Schweiz) wird vom Bundesamt für Umwelt, von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, vom Kantonalen Naturhistorischen Museum in Lugano, von Agroscope, vom Amt für Landwirtschaft des Kantons Tessins und von der Cotti-Stiftung unterstützt. Geleitet wird das Projekt von Valeria Trivellone im Rahmen ihres Doktorats an der WSL in Bellinzona. Ziel des Projekts ist, die Faktoren zu bestimmen, welche die Biodiversität in den Weinanbaugebieten im Kanton Tessin beeinflussen und fördern, um nützliche Hinweise für die Bewirtschaftung dieses wichtigen und für den Menschen nützlichen Naturerbes geben zu können.