Papageien sind sehr charismatisch und spielen eine wichtige Rolle im Naturschutz. Dennoch sind akut 30 Prozent der etwa 330 Papageienarten vom Aussterben bedroht. Zwölf Arten sind seit dem Jahr 1600 ausgestorben, die meisten davon auf Inseln.

Die kleine, zu den Seychellen gehörende Insel Praslin beherbergt eine einzigartige Population des sogenannten Seychellenpapagei. Wissenschaftler der Universität Göttingen und der Seychellen-Stiftung haben erstmals eine Bestandeszählung durchgeführt und kamen in der Zeitschrift «Oryx» zum Schluss, dass nur noch zwischen 500 und 900 der Papageien in freier Wildbahn leben.

Keine eigene Art – keine Unterstützung
Tierschutz und Wissenschaft streben selbstverständlich an, den Fortbestand der Art zu sichern, doch genau hier liegt das Problem des Seychellenpapageis: Er bildet keine eigene Art. Er wird als eine Unterart des Kleinen Vasapapageis Coracopsis nigra angesehen. Und solange dies so bleibt, sehen internationale Organisationen wenig Anlass zur Rettung des armen Papageis.

Doch es gibt Hoffnung: Genetische Untersuchungen würden nämlich nahelegen, den Vögeln einen eigenen Artstatus zuzuerkennen. «Wenn der Artstatus des Seychellenpapageis in der Tat bestätigt würde, sollte es auch möglich sein, internationale Unterstützung für den Erhalt seiner einzigen Population zu erhalten», so Nancy Bunbury, Programmkoordinatorin der Seychellen-Stiftung.

Während der Seychellenpapagei also auf seinen neuen Status als eigene Art wartet, führt die Seychellen-Stifung ihre Untersuchungen fort, indem sie Daten über den Vogel sammelt und prüft, ob er auch auf anderen Seychellen-Inseln angesiedelt werden könnte. Auch die Öffentlichkeitsarbeit soll gestärt werden, doch die grösste Hoffnung für den Seychellenpapagei bleibt wohl der Grüne Tisch.