Wachteleier weisen die unterschiedlichsten Muster auf, sind hübsch anzusehen und gelten als Delikatesse. Doch vor dem Gaumengenuss müssen sie erst einmal gefunden werden. Und das ist in der Natur deutlich schwieriger als im Kaufhausregal, denn die Wachteln haben die Tarnung ihrer Eier perfektioniert.

Forschern der schottischen Universität St. Andrews ist aufgefallen, dass Wachteln ihre Eier auf ganz unterschiedliche Untergründe legen. So wählt ein Exemplar ihren Brutplatz auf steinigem Boden aus, während ein anderes sich das Unterholz aussucht. Dem Forscherteam um George Lovell kam die Vermutung auf, dass diese Verteilung nicht zufällig sein kann und haben ein Experiment unter Laborbedingungen durchgeführt.

Gezielt Kontraste gesucht

Einigen Weibchen der Spezies Japanwachtel wurden vier unterschiedliche Untergründe angeboten, aus denen sie wählen konnten, wo sie ihr Ei legen wollten. Das Ergebnis: Die meisten Eier wurden auf demjenigen Untergrund gelegt, dessen Muster den Eierschalen am meisten ähnelt. Die Schlussfolgerung: Japanwachteln wissen, wie ihre Eier aussehen.

Diese Strategie der Tarnung wird als «disruptive Koloration» bezeichnet. Die kontrastierenden Muster sorgen dafür, dass die Umrisse der Eier gebrochen werden und dadurch mit dem – idealerweise möglichst ähnlich gemusterten – Hintergrund verschmelzen. Dadurch ist es bedeutend schwieriger für Raubtiere, den möglichen Leckerbissen ausfindig zu machen.

Japanwachteln und ihre Eier haben in der Vergangenheit schon eine grosse Rolle in der Forschung gespielt: 1990 wurden Wachteleier in der Schwerelosigkeit der Raumstation MIR erfolgreich befruchtet und ausgebrütet. Dort – und nur dort – waren sie noch sicherer vor potenziellen Raubtieren.