Das Projekt «Bärenland» nahm die Abstimmungshürde locker: Die Aroserinnen und Aroser genehmigten die für die Realisierung des Bärenlandes nötige Teilrevision der Ortsplanung mit einem Ja-Anteil von 78 Prozent (1079:304 Stimmen) bei einer Stimmbeteiligung von 62 Prozent. Die Revision enthält eine Anpassung des Zonenplanes und des Baugesetzes. Es ist das einzige Projekt dieser Art in der Schweiz.

Das geplante Bärenland bei der Mittelstation der Weisshornbahn und somit am Rande des Skigebiets umfasst knapp 30'000 Quadratmeter. Das Gelände ist damit etwas grösser als vier Fussballfelder.

Fünf von der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten aus unwürdigen Verhältnissen befreite Bären aus Südwesteuropa sollen im Sommer 2018 eine neue Heimat finden und ein geruhsames Leben im Bündner Ferienort verbringen können.

Tierschutz und Tourismus in einem  
Das Bärenland vereinigt Tierschutz und Tourismusförderung in einem. Die Aroser und deren Tourismusdirektor Pascal Jenny hoffen, dass die Bären vor allem den Sommertourismus ankurbeln. Geschätzt wird, dass der Bärenpark ein Besucherpotenzial von etwa 80'000 Personen pro Sommer aufweist.

Die Planungs- und Baukosten des Bärenlandes wurden auf vier Millionen Franken veranschlagt, die jährlichen Betriebskosten auf 320'000 Franken. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten und Sponsoren übernehmen die Finanzierung.

Vier Pfoten hat eigenen Angaben zufolge eine jahrzehntelange Erfahrung in der Befreiung von Bären aus tierquälerischer Haltung. Die Tierschutzorganisation betreibt derzeit fünf eigene Bärenschutzzentren in Europa, in denen insgesamt etwa 80 Bären leben.

Das Bärenland in Arosa lässt sich am ehesten mit dem Bärenwald in Müritz im Nordosten Deutschlands vergleichen. Dieser Wald ist integraler Bestandteil des Müritz-Nationalparkes. Dort wurden Schleusen eingebaut, durch die einheimische Tiere ins Gehege hinein und hinaus gelangen können.

Parc Adula gescheitert
Anderenorts in Graubünden, sowie in einigen Tessiner Gemeinden wurde derweil über einen zweiten Schweizer Nationalpark abgestimmt. 13 der insgesamt 17 betroffenen Gemeinden hätten die Vorlage annehmen sollen – es sagten aber bloss 9 von ihnen Ja. Damit ist das Projekt «Parc Adula» gestorben.

Angenommen haben die Vorlage vor allem Gemeinden aus der Peripherie im Misox und im Rheinwald. Fabrizio Keller, Präsident des Vereins Parc Adula ist enttäuscht, könne sich aber allenfalls vorstellen, mit den Befürwortern aus Rheinwald, Misox und Calanca ein kleineres Projekt zu realisieren, wie er an einer Medienkonferenz sagte. 

Ein weiteres Projekt für einen neuen Nationalpark gibt es in der Region von Locarno.