Unter dem Winter gelitten haben zum Beispiel die Rehe im Kanton Bern, wie die vorläufigen Zahlen des Jagdinspektorats zeigen. «Wir haben bei den Rehen in diesem Winter die höchste Fallwildzahl seit Beginn der Zählungen vor rund 30 Jahren», sagte der Berner Jagdinspektor Peter Jüsy der Nachrichtenagentur sda. Bislang haben die Wildhüter Berns 4100 tote Rehe gezählt. In den vergangenenrund zehn Jahren fanden sie jeweils zwischen 3100 und 3400 tote Tiere.

Die Zahlen zu den gefundenen toten Hirschen lagen am Donnerstag noch nicht vor. Bei den Gämsen stellt der Berner Jagdchef leicht höhere Zahlen als in den Vorjahren fest: 373 tote Gämsen im Winter 2012/2013 im Vergleich zum Jahresdurchschnitt von 300 bis 330 toten Gämsen.

Mensch und Hund geben den Todesstoss
«Besonders zuletzt sind die Fallwildzahlen bei den Rehen markant gestiegen»,sagte Jüsy. Die Tiere seien nach dem langen Winter geschwächt und lechzten nach grünen Flächen. Stören Mensch und Hund die Rehe beim Äsen gebe die Flucht vielen Tieren den Todesstoss; sie würden verhungern.

Das Jagdinspektorat ist derzeit dabei, die Fallwildzahlen zu analysieren. Kommende Woche sollen genaue Resultate vorliegen.

Beruhigung im Wallis
Bereits Anfang März hatte der Kanton Wallis darum gebeten, dem Wild Ruhe zugönnen. Im Vergleich zu den Vorjahren raffte der Winter auch im Wallis überdurchschnittlich viele Rehe dahin. Der Walliser Jagdchef Peter Scheibler rief insbesondere Hornsucher, Variantenskifahrer und Schneeschuhläufer dazu auf, keine Wildtiere aufzuscheuchen.

Keine Probleme vermeldet der Kanton Graubünden: Da es dort in diesem Winter weniger Schnee als in Vorjahren gab und die tiefen Lagen bereits schneefrei sind, ist die Lage «entspannt». Gemäss Jagdinspektor Georg Brosi ist der Wildbestand im Bündnerland sogar eher hoch.

Igel hungern
Die lange Kälte macht aber den Igeln zu schaffen. Diese erwachen derzeit aus dem Winterschlaf und sind hungrig. Der Verein Pro Igel ruft deshalb dazu auf, die Tiere zu füttern. Geeignet sei Katzenfutter, bei Minusgraden Trockenfutter. Zu schaffen machen den Igeln gemäss dem Verein die aufgeräumten Gärten, in denen weder Laub noch Totholz Platz haben. Spätestens einen Monat nach Beginn der Vegetationsperiode soll das Füttern aber wieder eingestellt werden.

Bauern spät dran
Die lange Kälte bringt auch die Terminpläne der Bauern durcheinander. Doch «die Situation ist noch nicht dramatisch und regional unterschiedlich», sagte Urs Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes. «Die Futtervorräte sind noch gut», so Schneider. Schlimmer sei es für die Gemüse- und Ackerbauern. Diese hätten bislang mit der Aussaat zuwarten müssen.

Dazu Swisspatat-Geschäftsführerin Christine Heller: «Bei den Frühkartoffeln sind wir rund 14 Tage im Rückstand.» Derzeit sei aber noch genug Schweizer Ware an Lager. Ob Kartoffeln importiert werden müssen, hänge vom Wetter im April und Mai ab. Um die Haupternte mache sie sich aber keine Sorgen.