Dass Schildkröten stumm und taub sind, ist wohl ein Irrglaube. Das schreiben mexikanische Forscher, nachdem sie die Geräusche bei Nestern der Lederschildkröte analysiert haben. Diese Reptilienart lebt im Meer, für die Eiablage kehren die Weibchen jedoch aufs Land zurück und graben eine Kuhle im Sand.

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Eine Lederschildkröte legt ihre Eier in eine Sandkuhle.
Bild: Hans Joachim Dudeck

Die Forscher haben eine Serie von Nestern exakt 51 Tage nach der Eiablage – und damit kurz vor dem Schlüpfen der Babys – ausgegraben und die Geräusche analysiert. Sie stellten vier Arten von Geräuschen fest. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Schildkrötenembryos so kommunizieren und den Zeitpunkt des Schlüpfens absprechen. Wenn die Babys gemeinsam schlüpfen, können sie sich danach beim anstrengenden Ausgraben aus dem Nest unterstützten. Zudem Erreichen wohl mehr Jungtiere das schützende Meer – wenn ein Fressfeind ein Schildkrötenbabys angreift, können die anderen abhauen.

Motorboote stören die Kommunikation
In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift «Chelonian Conservation and Biology» publiziert wurde, zeigen sich die Forscher besorgt wegen der Lärmverschmutzung durch Menschen. Motorboote andere Lärmquellen könnten die Kommunikation der Schildkröten stören und so die Überlebenschancen der Tiere verringern.

Originalpublikation:
Camila R. Ferrara, Richard C. Vogt, Martha R. Harfush, Renata S. Sousa-Lima, Ernesto Albavera, and Alejandro Tavera (2014): First Evidence of Leatherback Turtle (Dermochelys coriacea) Embryos and Hatchlings Emitting Sounds. Chelonian Conservation and Biology: July 2014, Vol. 13, No. 1, pp. 110-114.
http://dx.doi.org/10.2744/CCB-1045.1