Viele Vögel schlafen mit nach hinten gedrehtem, ins Gefieder gebettetem Kopf. Diesem tief in der Entwicklungsgeschichte der Vögel verankerten Verhalten sind Forschende auf der Spur. Sie berichten, dass von der Reise ermattete Zugvögel diese Haltung öfter einnehmen, was ihr Risiko erhöht, gefressen zu werden.    

Schon gefiederte Dinosaurier dürften ihren Kopf in den Federn vergraben haben, darauf deuten Fossilienfunde hin. Auch Pinguine, deren an die Kälte angepasstes Federkleid evolutionär gesehen schon seit langer Zeit mehr kein kuscheliges Polster mehr hergibt, legen dieses Verhalten an den Tag.    

Dabei scheint es sich um einen Schutzmechanismus für den gegen Wind, Kälte und Wetter schlecht isolierten Kopf und Schnabel zu handeln, wie es am Montag in einer Aussendung der Universität Wien heisst. Die Vögel sparen so Energie. Trotzdem schlafen sie auch manchmal mit aufrechtem und nach vorne gerichtetem Haupt – warum, sei noch nicht restlos geklärt.    

Ein Forscherteam um Andrea Ferretti und Leonida Fusani von der Universität und der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien gingen den Gründen für diese gegensätzlichen Verhaltensweisen am Beispiel von Gartengrasmücken (Sylvia borin) nach. Die Zugvögel überqueren das Mittelmeer in Richtung Europa. Dabei legen die kleinen Tiere Aufenthalte zur Erholung auf Inseln ein. Diese Stopps nutzten die Wissenschaftler für ihre Untersuchung.    

Die genauen Beobachtungen zeigten, dass es vom körperlichen Zustand der Vögel abhing, welche Schlafhaltung sie einnahmen. Tiere mit ausreichend Fettreserven neigten eher zur aufrechten Kopfhaltung, während solche mit wenig Reserven ihr Köpfchen lieber im Federkleid betteten. Messungen ergaben, dass letztere dadurch tatsächlich Energie sparten. «Derart grosse Unterschiede im Stoffwechsel zwischen den beiden Schlafhaltungen haben wir nicht erwartet», so Ferretti in der Medienmitteilung.    

Ausserdem untersuchten die Forschenden, ob es negative Effekte der Schlafhaltung gibt: Sie spielten den schlafenden Gartengrasmücken das Geräusch von knisterndem Laub vor und täuschten damit einen sich nähernden Fressfeind vor.

Die Exemplare in der versteckten Haltung reagierten darauf langsamer als die Aufrecht-Schläfer. Es scheine, als würden die Vögel mit verstecktem Kopf insgesamt tiefer zu schlafen. Das spart zwar Energie, bringt diesen Tieren aber einen deutlichen Nachteil, wenn es um die rasche Flucht vor einem sich nähernden Beutegreifer geht, schreiben die Forschenden im Fachjournal «Current Biology».