Die Schweiz und Interppol haben an einem Workshop in Lyon ein internationales Netzwerk ins Leben gerufen, um die Wilderei der Tibetantilope sowie den Schmuggel und den Handel mit Schals aus deren Wolle verstärkt zu bekämpfen. Vertreter aus zehn Import-, Verarbeitungs- sowie Transit- und Ursprungsländer der sogenannten Shahtoosh-Wolle haben Ursachen und mögliche Bekämpfungsstrategien diskutiert, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitteilt.

Vertreten waren unter anderem Indien, Kuwait, Nepal, China, Pakistan, England, Spanien und Deutschland. Ebenfalls teilgenommen haben Vertreter des Sekretariates des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) und von Interpol. Zusätzlich waren Experten von forensischen Instituten aus den USA und Indien zugegen, die in der Identifikation dieser Schals spezialisiert sind. Der Workshop kam dank Beiträgen des International Consortium on Combatting Wildlife Crime (ICCWC) zustande.

Für einen Schal sterben zwei bis fünf Antilopen
Am Workshop sind die Teilnehmer laut BLV in Analysemethoden sowie der Identifikation der Wolle geschult worden. Zudem seien das weitere Vorgehen konkretisiert und länderspezifische Ziele festgelegt worden. Das Netzwerk ermögliche künftig ein koordiniertes Vorgehen gegen diesen illegalen Handel auf internationaler Ebene. 

Seit 1979 ist der Handel mit Tibetantilopen und deren Erzeugnissen gemäss Anhang I des Cites-Abkommens verboten. Im Jahr 2015 in der Schweiz mehr als 70 Schals aus Wolle der geschützten Tibetantilopen beschlagnahmt. Für die Herstellung eines einzigen Schal müssen zwei bis fünf Tibetantilopen getötet werden. Als Folge davon ist die Population der geschützten Art seit Anfang des letzten Jahrhunderts über neunzig Prozent zurückgegangen. Trotz starken Bemühungen der Ursprungsländer floriert der internationale Handel weiter. In der Schweiz werden laut BLV seit 2013 werden vermehrt Kontrollen durchgeführt.