Altern ist etwas, dem alle Organismen unweigerlich ausgesetzt sind. Während sich dabei die Körperfunktionen und das Aussehen verändern, verändert sich auch die Struktur der DNA. Sie kann sich dann nicht mehr so gut selbst reparieren und bei der Zellteilung können Fehler eingebaut werden. Dies führt, zusammen anderen Faktoren dazu, dass der Körper nach und nach an Schwung verliert.   

Einige dieser Veränderungen der DNA häufen sich über die Zeit in einem voraussagbaren Muster an. Diesen Umstand und die Tatsache, dass mittlerweile die Genome, also die Gesamtheit der DNA von vielen Lebewesen entschlüsselt sind, machte sich ein australisches Forscherteam um Benjamin Mayne zu Nutze. Sie entwickelten eine sogenannte genetische Uhr, mit der sich die Lebenserwartungen von Arten voraussagen lassen.  

Mammuts wurden 60
Diese Uhr wendeten die Forscher bei 252 Wirbeltier-Arten an. Erstmals wurde auch die Lebenserwartung von ausgestorbenen Arten berechnet. Eine solche Analyse könne einen bisher verborgenen Aspekt der Ökologie von solchen verlorenen Arten zum Vorschein bringen, schreibt das Team in seiner am 12. Dezember im Fachjournal «Scientific Reports» erschienenen Studie.  

So kamen die Forscher zum Schluss, dass das Wollhaarmammut eine Lebenserwartung von 60 Jahren hatte. Zum Vergleich: Heute lebende Afrikanische Elefanten werden etwa 65 Jahre alt. Das Wollhaarmammut starb im grössten Teil seines Verbreitungsgebiets vor ungefähr 10'000 Jahren aus, auf einer abgelegenen russischen Insel in der Arktis überlebte eine Population aber bis 1700 vor Christus.  

Früher als das Mammut starb der Europäische Waldelefant aus. Er lebte bis vor 33'000 Jahren in Europa und Vorderasien. Er war noch grösser als der Afrikanische Elefant und gehört zu den grössten Rüsseltieren, welche die Erde je gesehen hat. Auch er wurde laut Mayne und seinem Team 60 Jahre alt.  

Frühe Menschenarten gleich alt
Bei den Elefanten hat sich also in puncto Lebenserwartung nicht viel geändert – ganz anders als bei den Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die heutige Lebenserwartung der Menschen weltweit auf 72 Jahre. Bis vor 200 Jahren betrug sie laut den Forschern noch 38 Jahre.  

Während der Altsteinzeit begegneten die Homo sapiens auch anderen Menschenarten. Bis vor 30'000 Jahren zum Beispiel dem Neandertaler. Dieser hatte eine Lebenserwartung von 37,8 Jahren. Die Forscher untersuchten auch die mysteriösen Denisova-Menschen, die vor etwa 60'000 Jahren im sibirischen Altai-Gebirge lebten. Der Denisova-Mensch wird zwar nicht als eigene Art angesehen, unterscheidet sich aber genetisch sowohl vom Homo sapiens als auch vom Neandertaler. Auch er wurde 37,8 Jahre alt.  

Dies verglichen die Forscher mit den zu damaliger Zeit lebenden Schimpansen. Sie wurden 39,7 Jahre alt und auch heute noch liegt ihre Lebenserwartung in der Wildnis bei etwa 40 Jahren. Verschiedene Arten aus der Familie der Menschenaffen unterschieden sich früher also nicht gross in ihrer Lebenserwartung. Mit der modernen Medizin und veränderter Lebensweise schaffte die Menschheit aber in jüngster Zeit einen Riesensprung in ein höheres Alter.