Mit diesen Funden könne man Grösse und Verhalten der Populationen besser abschätzen, betonen die Forscher um Mimi Arandjelovic vom Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie im Fachmagazin «Open Science».

Die Wissenschaftler testeten Spürhunde aus den USA bei der Suche nach den vom Aussterben bedrohten Cross River Gorillas (Gorilla gorilla diehli). Diese Unterart des Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla) lebt im bergigen Grenzgebiet zwischen Nigeria und Kamerun, das nur schwer zugänglich ist. Schätzungen zufolge gibt es nur noch wenige Hundert Cross River Gorillas.

Kot aufspüren
Die Hunde sollten in dem unwegsamen Gelände Kot der seltenen Tiere finden. Genetische Untersuchungen der Fäkalien sollten dann Informationen etwa zu Grösse und Zusammensetzung der Populationen liefern. Bei den Suchaktionen fand ein Hundeteam pro Tag durchschnittlich etwa 0,9 bis 1,4 Hinterlassenschaften der Affen, Teams ohne Hund kamen im Mittel nur auf 0,4 Kotfunde.

«Der Einsatz von Spürhunden ergab eine verlässlichere Schätzung der Populationsgrösse der Gorillas in den beiden für das Pilotprojekt ausgewählten Regionen», wird Arandjelovic in einer Mitteilung ihres Instituts zitiert. Die genetischen Analysen der Funde ergaben, dass die insgesamt 72 gefundenen Kotproben von 19 verschiedenen Tieren stammten – 4 Männchen und 15 Weibchen. Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler in den zwei Regionen vier Gorillagruppen.

Zehnmal mehr Riechzellen
Den Geruchsforscher Hanns Hatt von der Ruhr Universität Bochum überrascht die Überlegenheit der Hunde nicht. «Hunde haben etwa zehnmal soviel Riechzellen – 300 Millionen – in der Nase», sagt er. Das gelte zumindest für klassische Spürhunde.

Zudem hätten sie fast dreimal mehr verschiedene Riechrezeptoren als Menschen – 900 Rezeptoren im Vergleich zu 350. «Ausserdem trainieren sie das Riechen vom ersten Lebenstag an ständig. Deshalb können sie Spuren noch nach Tagen verfolgen, jeden Menschen am Körpergeruch unterscheiden und geringste Mengen von Rauschgift oder TNT detektieren», erläuterte der Wissenschaftler.

Einen Nachteil hat der Einsatz der für die Studie eingesetzten Hunde: Weil sie aus den USA stammten und auch dort trainiert wurden, war ihr Einsatz teuer. Die Wissenschaftler empfehlen daher, Hunde vor Ort zu trainieren und zwar auch auf Kot anderer lokaler Tierarten.