Greifvögel
Steinkauz ist dem Aussterben entronnen
Mit 121 Revieren ist der Steinkauz in der Schweiz nicht mehr gar so selten wie in den Jahren zuvor. Er ist vor allem in den Kantonen Genf, Jura und Tessin häufiger geworden, auch dank regionalen Unterstützungsprojekten.
Der Brutbestand der Steinkäuze in der Schweiz hat sich seit dem Tiefstpunkt um die Jahrtausendwende verdoppelt. Das melden der SVS/BirdLife Schweiz und seine Partner, die in allen fünf Steinkauz-Regionen der Schweiz Projekte zu seinem Schutz durchführen. Ein internationales Projekt im Dreiländereck bei Basel wurde heute als Projekt der Woche der «Uno-Dekade Biologische Vielfalt» ausgezeichnet.
Biologinnen und Biologen kontrollierten in den letzten Wochen im Auftrag des SVS/BirdLife Schweiz und seiner Partner die verbliebenen Brutplätze des Steinkauzes in der Schweiz und zählten 121 Reviere, also Brutpaare oder territoriale Sänger. Das ist ein Rekord seit Jahrzehnten. Der Trend, der seit den 1950er Jahren stetig nach unten zeigte, ist damit gemäss SVS/BirdLife Schweiz endlich spürbar nach oben gedreht worden. Das beruhe in erster Linie auf der Zunahme der Bestände in den Kantonen Genf, Jura und Tessin auf 61, 43 respektive 15 Reviere.
Der Ruf des Todes
Der Steinkauz ist nur etwas grösser als eine Amsel. Sein bräunliches, hell geflecktes Gefieder tarnt ihn hervorragend. Stechend gelbe Augen und weisse Augenbrauen verleihen ihm seinen Charme. Die kleine Eule bewohnt offene Kulturlandschaften mit Bäumen, wie Alleen, Eichenhaine und Hochstamm-Obstgärten. Früher wurde der Steinkauz Totenvogel genannt, da man seinen nächtlichen «kiwitt»-Ruf mit «komm mit» übersetzte und auf den Tod bezog.
Die Einzonung und Überbauung vieler Gebiete rings um die Dörfer, das Verschwinden von Einzelbäumen sowie ganzen Obstgärten, die immer grösseren Parzellen und die übermässige Düngung von Wiesen und Weiden setzten dem Steinkauz zu. Während es in den 1950er Jahren in der Schweiz wohl noch über tausend Paare gab, waren es anfangs des Jahrtausends nur noch 50-60 Reviere. Die Art musste auf der Roten Liste in die höchste Gefährdungskategorie, «vom Aussterben bedroht», eingestuft werden.
Hoffnung auf Einwanderung aus dem Norden
Mit dem Ziel, den Steinkauzbestand zu verbessern, arbeiteten zahlreiche Naturschutzorganisationen zusammen. Der SVS/BirdLife Schweiz und verschiedene kantonale und regionale Organisationen pflanzten Bäume, legten Magerwiesen an und brachten wo nötig spezielle Nisthilfen an, in denen der Steinkauz seine Jungen aufziehen kann. Heute brütet der Steinkauz in den Kantonen Genf, Jura und Tessin sowie mit einem Einzelpaar im Seeland BE/FR. Von einer Rückkehr in das ganze frühere Verbreitungsgebiet in der Nordwestschweiz und im Mittelland ist er noch weit entfernt.
Der SVS/BirdLife Schweiz arbeitet deshalb seit 1999 mit seinen BirdLife-Partnern NABU Südbaden und LPO Alsace zusammen, wo es noch grössere Steinkauz-Vorkommen hat. Es gelang, die Steinkauzbestände in Deutschland und Frankreich nördlich von Basel stark zu vergrössern. Die Naturschützer hoffen nun auf Einwanderung von brutwilligen Steinkauz-Pärchen ins Baselbiet und Fricktal, die sich definitiv in der Schweiz niederlassen wollen. Ihr grenzüberschreitendes Schutzprojekt, in welchem Streuobstwiesen als Lebensraum aufgewertet werden, hat heute in Binzen (D) die wöchentlich Auszeichnung der Uno-Dekade Biologische Vielfalt Deutschlands erhalten hat.
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