Der auf Naturaufnahmen spezialisierte Fotograf John Young habe bei einem Treffen im Queensland-Museum Fotos und Videoaufnahmen von dem äusserst seltenen Tier gezeigt, die belegten, dass er dessen Aufenthaltsort gut kenne, sagte der Experte der australischen Wissenschaftsbehörde (CSIRO), Leo Joseph, am Donnerstag.

Erste Lebend-Aufnahmen seit hundert Jahren
Lange Zeit galt der bis zu 25 Zentimeter grosse Sittich als ausgestorben, das letzte lebende Exemplar wurde vor rund hundert Jahren gefangen. 1990 und 2005 wurden dann zwei tote Vögel entdeckt, doch trotz einiger Sichtungen gelang es bis heute nicht mehr, lebende Tiere abzulichten.

Schätzungen zufolge leben heute noch 50 bis 250 Exemplare des Pezoporus occidentalis in Australien. Laut Joseph ist das schwer zu fassende Tier den Forschern ein «Mysterium». Dass ein lebender Nachtsittich gefunden wurde, sei für die «Welt der Ornithologen eine grossartige Nachricht».

Ein gut behütetes Geheimnis
Getrübt wird die Freude jedoch von dem erklärten Willen des Entdeckers, das Geheimnis seines Schützlings nicht preiszugeben. Nicht einmal die Aufnahmen seines Gesangs wollte er aus der Hand geben. «Eher gehe ich ins Gefängnis, als irgendjemandem zu verraten, wo ich ihn gefunden habe», sagte Young bei dem schon fast konspirativen Treffen im Museum.

«Hunderte von herumschwirrenden Menschen mit Taschenlampen und Nachtsichtgeräten wären das letzte, was ich sehen möchte». Seine Arbeit will der selbsternannte «Wildtier-Detektiv» lieber allein fortsetzen.