6000 Libellenarten sind ernsthaft bedroht

Sie ist klein, aber robust gebaut. Doch das reicht ihr wohl nicht zum langfristigen Überleben: Die schwarzblaue Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) ist eine der Libellen, die global bedroht sind. Das gilt auch für die Schweiz, wo sie nördlich der Alpen und meist in tiefen Lagen unter 700 Metern vorkommt. Sofern man sie überhaupt noch findet. 

Sie teilt ihr Schicksal mit 16 Prozent der gut 6000 Libellenarten auf der Welt. Das geht aus einer Untersuchung der Weltnaturschutzunion (IUCN) hervor. Erstmals hat sie für die Rote Liste der gefährdeten Arten die Libellen untersucht und präsentiert nun ihre Ergebnisse. Die sind alarmierend: Beinahe jede fünfte Art steht vor dem Aussterben. 

Die Gründe dafür listet die IUCN im Bericht auf. Der Lebensraum der Tiere schwindet rasant: Feuchtgebiete würden dreimal so schnell vernichtet wie Wälder, ist darin zu lesen. Hinzu kommen Pestizide und andere Chemikalien in Gewässern. Diese Stoffe werden für die Libellen zur tödlichen Falle. 

Wie die IUCN am Donnerstag bei einem Vortrag in Gland VS weiter erklärte, sind die Bestände in Süd- und Südostasien sowie in Zentral- und Südamerika auch aus einem anderen Grund bedroht: wegen der weltweiten Nachfrage nach Palmöl, Soja und Zuckerrohr. Und solche Plantagen zu errichten, werden Wälder vernichtet – ebenfalls Habitate diverser Libellenarten. Zudem entsteht immer mehr Weideland, was zusätzliche Rodungen notwendig macht. 

Für Nordamerika und Europa weist der Bericht zudem Schadstoffe sowie den Klimawandel aus Hauptproblem für den Rückgang aus.