Kragentrappen sind die Lieblingsvögel von Arabischen Scheichen. Mal abgesehen von den Falken, mit denen sie gerne auf die Jagd gehen – auf ebendiese Kragentrappen. Sowohl diese traditionelle Vogeljagd als auch die Zerstörung ihrer Lebensräume haben dafür gesorgt, dass der Wüstenvogel auf der Roten Liste der gefährdeten Arten gelandet ist. Doch sie haben auch dazu beigetragen, dass das Tier aus der Ordnung der Kranichvögel besser erforscht wurde, weil reichlich Gelder in die Forschung und Wiederansiedelung der Vögel fliessen.

Der Ornithologe Manuel Schweizer vom Naturhistorischen Museum Bern hat nun im «Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research» neue Erkenntnisse zur Evolution der Kragentrappe (Chlamydotis undulata) veröffentlicht. Für die Dissertation einer marokkanischen Doktorandin hat er DNA-Analysen des Vogels ausgewertet. Diese stützen laut einer Medienmitteilung des Naturhistorischen Museums die Theorie, dass es sich bei den zwei Gruppen der Kragentrappe nicht um Unterarten handelt, sondern um selbstständige Arten.

Unabhängige Entwicklung sorgt für Artenvielfalt
Die Saharakragentrappe lebt – wie der Name sagt – zum einen in Nordafrika, aber auch auf den Kanarischen Inseln. Die andere, die Steppenkragentrappe, bewohnt die Arabische Halbinsel und Zentralasien. Die beiden Gruppen gehen laut Schweizer auf eine gemeinsame Population zurück, die aber vor ungefähr einer Million Jahre aufgespaltet wurde. In einer Phase extremer Trockenheit am Ende des Pleistozän-Zeitalters wurde die Wüstenbildung in der Sahara und den Wüsten im Nahen Osten ziemlich plötzlich rasch beschleunigt. Aus einem einzigen, grossen Lebensraum für die Trappen wurden zwei kleine – westlich und östlich der Wüsten. Dazwischen: Ein bis heute unbewohnbares und unüberbrückbares Hindernis für die Trappen.

Durch die räumliche Trennung der beiden Populationen kam es in der Folge dazu, dass sich die Vögel separat weiterentwickelten. So unterscheiden sich Sahara- und Steppenkragentrappe heute nicht nur genetisch voneinander, sondern auch in ihrem Balzverhalten und ihrem Aussehen. Das Schopfgefieder der Steppentrappe ist laut Schweizer etwa schwarz-weiss gefärbt, während die Saharatrappe einen rein weissen Schopf hat. 

In seiner Studie ist es Schweizer erstmals gelungen, die Wüstenbildung als Grund für die zweigleisige Entwicklung der Kragentrappe auszumachen. 

Studie: 

Korrida, A. and Schweizer, M. (2014), Diversification across the Palaearctic desert belt throughout the Pleistocene: phylogeographic history of the Houbara–Macqueen's bustard complex (Otididae:Chlamydotis) as revealed by mitochondrial DNA. Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research, 52: 65–74.
doi: 10.1111/jzs.12036