Japan kann in Zukunft unter dem Stichwort «Wissenschaftlicher Walfang» nicht mehr so leicht Tiere erlegen wie bisher. Die Internationale Walfangkommission (IWC) beschloss am Donnerstag, Tokio müsse sein umstrittenes Fangprogramm zunächst den IWC-Wissenschaftlern vorlegen, die es auf seine Stichhaltigkeit prüfen.

Die IWC-Mitgliedstaaten nahmen bei der IWC-Jahrestagung im slowenischen Portoroz eine entsprechende Resolution mit 35 gegen 20 Stimmen bei fünf Enthaltungen an. «Das ist ein grosser Schritt nach vorn zur Einschränkung des Wissenschaftswalfangs», sagte der deutsche Delegationsleiter Walter Dübner nach der Abstimmung. Zwar sei der Beschluss rechtlich nicht bindend, doch habe Tokio schon in Portoroz signalisiert, es werde sein neues Programm den Wissenschaftlern vorlegen.

«Das Schlupfloch der Wissenschaft ist damit zwar nicht abgeschafft, aber es wurde stark eingegrenzt», kommentierte auch die Biologin Sandra Altherr von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte vor einem halben Jahr das sogenannte wissenschaftliche Fangprogramm Japans als illegal bezeichnet («Tierwelt-Online» hat berichtet). Die Forschungsergebnisse seien zu dürftig, zu viele Tiere würden getötet, hatte die Begründung gelautet.

Dennoch hatte die japanische Regierung vor wenigen Tagen angekündigt, dieses Programm wieder aufnehmen zu wollen. Kritiker werfen Tokio vor, unter diesem Deckmantel wieder den kommerziellen Walfang durch die Hintertür einzuführen.

Die kommerzielle Waljagd ist seit fast 30 Jahren verboten.