In der Schweizer Luxusgüterindustrie sind Produkte aus Reptilienleder – etwa Uhrenbänder aus Schlangenleder – beliebt. Da die Tiere aber oft grausam umgebracht werden, hat das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) eine Expertengruppe eingesetzt, die nun Empfehlungen zum Töten von Reptilien abgibt. Dies teilte das BVET heute den Medien mit.

Tiergerechte und schonende Methoden dürften beim Tier keinen vermeidbaren Stress auslösen und müssten zu einer sofortigen Bewusstlosigkeit oder zum unmittelbaren Tod der Tiere führen, heisst es. Die Tötungsmethoden müssten zudem einfach in der Anwendung sein und der Tierart angepasst werden.

Erschiessen ist akzeptabel
Konkret halten die Experten etwa das Töten mit einer Bolzenpistole, das Erschiessen oder – wenn es von entsprechend geschulten Personen durchgeführt wird – das Vergiften für akzeptabel. Andere Methoden, etwa der Hitzetod oder Tod durch Verbluten, seien nicht akzeptablel.

Das BVET reagiert mit den Empfehlungen auf eine Reportage im Schweizer Fernsehen, wo grausame Bilder von der Tötung von Reptilien in Südostasien gezeigt wurden. Gemäss der Medienmitteilung des Bundesamtes sind die brutalen Praktiken aber auch in anderen Weltregionen, welche Reptilienleder produzieren, verbreitet.

Bis heute gebe es keine international anerkannte Norm, die eine tiergerechte und schonende Tötung von Reptilien regelt. Die Schweiz wolle die Empfehlungen der Experten nun bei der Weltorgansation für Tiergesundheit einbringen und der Luxusgüterindustrie sowie der zuständigen UNO-Arbeitsgruppe unterbreiten.

Mittelfristig sei dieses Instrument zusammen mit der geplanten Nachverfolgung des Themas in den betreffenden Länder wirksamer als Handelseinschränkungen oder Importverbote. Der Ständerat hatte sich Anfang Dezember des vergangenen Jahres gegen ein Importverbot von Reptilienhäuten aus Indonesien ausgesprochen, nachdem der Nationalrat diesem zuvor noch zugestimmt hatte.

Die Empfehlungen (in Englisch) finden sich auf der Website des BVET.