Indien beheimatet nun drei Viertel der weltweiten Tigerpopulation. «Das gerade bekanntgegebene Ergebnis der Tigerzählung sollte jeden Inder und jeden Naturliebhaber glücklich machen», sagte Premierministerin Narendra Modi am Montag und nannte die wachsende Zahl einen «historischen Erfolg». Damit biete das Land einen der sichersten und grössten Lebensräume für die bedrohten Grosskatzen.    

Die Ergebnisse der alle vier Jahre stattfindenden Zählung wurden zum internationalen Tag des Tigers am 29. Juli von der Regierung in Neu Delhi veröffentlicht. Die Zahl der Tiger wuchs demnach im Jahr 2018 auf 2967 an. Rund 15 Jahre zuvor hatte es in Indien nur noch etwa 1400 Exemplare gegeben. Bei der vorherigen Zählung im Jahr 2014 wurden 2226 Tiere registriert. Das Tigerschutzprogramm der Regierung in Delhi war in den 1970er Jahren ins Leben gerufen worden.    

«Bei einer extrem bedrohten Art wie dem Tiger zählt jedes einzelne Tier», sagte Kathrin Samson, Tiger-Expertin beim WWF Deutschland. Mit Indien beweise einer der bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, dass Tigerschutz auch in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern möglich sei.

«Wir hoffen jetzt auf eine Signalwirkung für andere Tiger-Staaten, in denen es um die Grosskatze weiterhin schlecht steht.» In vielen Ländern Südostasiens sei die Lage besorgniserregend.

Höchstens noch 4000 Exemplare  
Die weltweite Zahl der Tiger war in der Vergangenheit stark geschrumpft. Grund ist unter anderem die illegale Jagd nach den Tieren, deren Körperteile in China und Südostasien in der traditionellen Medizin genutzt werden. Derzeit gibt es nach WWF-Angaben noch höchstens 4000 wildlebende Tiger in Asien.    

Der internationale Tag des Tigers wird jährlich am 29. Juli begangen und in Ländern wie Indien, China oder Bhutan mit Veranstaltungen gefeiert. Der 2010 ins Leben gerufene Welttag soll auf die starke Bedrohung der Grosskatzen aufmerksam machen.